IWH rechnet mit zögerlicher wirtschaftlicher Erholung

Die Corona-Pandemie hat in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 einen Produktionseinbruch ausgelöst, der auch im nächsten Jahr noch nicht vollständig wettgemacht sein wird. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte laut der Sommerprognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Jahr 2020 um 5,1 Prozent sinken und 2021 um 3,2 Prozent zulegen. In Ostdeutschland fällt der Produktionsrückgang laut IWH-Pressemitteilung mit 3,2 Prozent im Jahr 2020 wohl schwächer aus als in Gesamtdeutschland.

Recht widerstandsfähig haben sich in der Krise bislang die Finanzmärkte gezeigt. Der Hauptgrund dafür liegt in der wirtschaftspolitischen Reaktion auf die Pandemie-Krise. Die in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften geschnürten Fiskalpakete sind, so das IWH, in ihrem Umfang einmalig. Trotzdem dürfte der Produktionseinbruch im ersten Halbjahr 2020 deutlich tiefer sein als infolge der Finanzkrise im Winterhalbjahr 2008/2009.

Tiefpunkt im zweiten Quartal

Die Rezession dürfte im zweiten Quartal an ihrem Tiefpunkt sein, sagt Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des IWH. Denn die Epidemie sei im Mai und Juni zurückgegangen und die Restriktionen wurden gelockert. Für die Prognose werde eine in etwa gleichbleibende Zahl aktiver Coronafälle unterstellt. Unter diesen Bedingungen und gestützt von den wirtschaftspolitischen Maßnahmen dürfte sich die Konjunktur erholen, allerdings aufgrund der bleibenden Verunsicherung recht zögerlich. Ein kräftiger Aufschwung der Exportwirtschaft sei zunächst nicht zu erwarten.

Arbeitslosgkeit wird steigen

Die Arbeitslosenquote, so die Prognose, steige in diesem Jahr deutlich von 5 Prozent im Jahr 2019 auf 6,3 Prozent. Für Ostdeutschland rechnet Holtemöller damit, dass der Einbruch der Wirtschaft mit 3,2 Prozent im Jahr 2020 schwächer ausfallen dürfte als in Gesamtdeutschland. „Dazu trägt bei, dass die Infektionszahlen hier deutlich niedriger sind als im Westen und dass die ostdeutsche Wirtschaftsstruktur generell weniger konjunkturanfällig ist als die gesamtdeutsche“, erklärt er. Das wesentliche Risiko für die vorliegende Prognose ist ein starker Wiederanstieg der Corona-Erkrankungen in der nördlichen Hemisphäre im Herbst. (WLI)