IW: Zeitarbeit verdrängt keine Stammbelegschaften
Zeitarbeit verdrängt keine Stammbelegschaft und der Vergleich der Durchschnittslöhne von Zeitarbeitskräften und Stammbeschäftigten ist nicht sachgerecht – mit gleich zwei Vorurteilen räumte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln jetzt in einer Stellungnahme auf.
In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken äußerte die Bundesregierung, dass es im Juni vergangenen Jahres rund 50.000 Zeitarbeitskräfte mehr gab als im Vorjahr. „Aber auch die Stammbelegschaften wachsen, ein Verdrängungswettbewerb findet also nicht statt“, stellte das IW Köln daraufhin klar.
Neue Stellen geschaffen
Als Beispiel nannte das Institut die Metall- und Elektroindustrie, in der gerade eine hohe Arbeitskräftenachfrage bestehe. Passend dazu arbeitet laut Bundesregierung mehr als jede dritte Zeitarbeitskraft in dieser Branche. Doch laut IW sind allein im Automobilbau im vergangenen Jahr über 15.000 neue Arbeitsplätze entstanden, im Metallbau weitere 6.000 und in der optischen und elektronischen Industrie weitere 3.000. Es bestehe also keine Gefahr für Stammbelegschaften.
Durchschnittsgehälter nicht vergleichbar
Zudem ärgerten sich die Arbeitsforscher darüber, dass immer wieder die Durchschnittsgehälter von Zeitarbeitskräften und Stammbeschäftigten verglichen würden. „Der Vergleich der Durchschnittslöhne ist aber irreführend“, kritisiert das IW, dass diese Zahlen nicht sinnvoll eingeordnet würden. Denn in der Zeitarbeit gebe es mit 56 Prozent weit überdurchschnittlich viele Helfertätigkeiten, für die keine abgeschlossene Berufsausbildung nötig sei. In der Gesamtwirtschaft liege dieser Anteil bei nur 15 Prozent. Zudem seien 25 Prozent als Hochqualifizierte beschäftigt, wodurch der gesamtwirtschaftliche Durchschnittslohn zwangsläufig höher ausfalle. (ML)