Intensiver Erfahrungsaustausch in Barcamps
Das Interesse an den Barcamps überstieg das, was die Organisatoren erwartet hatten: Die Teilnehmer des iGZ-Forums Personalmanagement in Berlin reichten so viele Themenvorschläge für die offenen Diskussionsrunden ein, dass kurzfristig ein vierter Raum bestuhlt werden musste.
„Manche haben ja Angst, bei einem Erfahrungsaustausch Knowhow zu verlieren. Aber man nimmt sich ja nichts weg!“, fasste eine Teilnehmerin der Session „Vermarktung von Personalentwicklung“ das Prinzip der Barcamps treffend zusammen. Ohne Scheu tauschten sich die rund 80 Interessierten über Themen aus, die den Zeitarbeitsunternehmern in der täglichen Praxis unter den Nägeln brennen.
Kompetenzen von Führungskräften
„Führung auf Augenhöhe“ ist ein Ziel, nach dem viele Personaler streben. Aber welche Kernkompetenzen brauchen Führungskräfte dafür? Ist es möglich, für seine Mitarbeiter ein Berater oder gar Coach zu sein – und das Unternehmen trotzdem gewinnorientiert zu führen?
Integration von Flüchtlingen
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis war Mittelpunkt der Session „Integration von Flüchtlingen in die Zeitarbeitsbranche“. Wie lange dauert es wirklich, bis ein Flüchtling eine Arbeitserlaubnis erhalten hat? Wie lange haben die Kundenunternehmen Geduld, um auf den Mitarbeiter zu warten?
Emotionale Bindung
Parallel dazu diskutierte eine andere Gruppe, wie sich die emotionale Bindung von Mitarbeitern an das Zeitarbeitsunternehmen steigern lässt. Was greift dafür mehr? Finanzielle oder soziale Anreize? Eine Unternehmerin berichtete, dass sie zu Firmenveranstaltungen auch die Familien der Mitarbeiter einlädt – das stärke die Verbundenheit mit dem Unternehmen.
Wann ‚Nein‘ sagen?
Im Zuge der Individualisierung sind Unternehmer immer häufiger mit Einzelwünschen von Mitarbeitern konfrontiert. Der eine möchte eine dreimonatige Auszeit nehmen, der andere kann morgens nicht vor neun Uhr mit der Arbeit beginnen. Wie flexibel müssen Arbeitgeber heutzutage sein? Sollten Führungskräfte so viel wie möglich ermöglichen – und wann ist es an der Zeit ‚Nein‘ zu sagen?
Kompetenzen von Disponenten
Kern der Personalentwicklung ist, dass Disponenten das Potential von externen Mitarbeitern erkennen und einschätzen können. Doch diese Kompetenz müssen auch Disponenten erst einmal erlernen, wurde in einer anderen Session deutlich. Der ohnehin schon vielfältige Beruf von Disponenten wird dadurch noch umfangreicher. Was macht mehr Sinn? Disponenten zu allround-Talenten ausbilden oder mehr Arbeitsteilung innerhalb des Unternehmens?
Arbeitszeiten flexibilisieren?
Der übliche acht-bis-17-Uhr-Tag kommt aus der Mode. Sollten Zeitarbeitsunternehmen verstärkt auf flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit und Teilzeit setzen? Was macht das mit der Produktivität der Mitarbeiter? Wie problematisch ist es, wenn informelle Gespräche in der Bürokaffeeküche seltener werden, weil durch Homeoffice weniger Kollegen physisch anwesend sind?
Image der Branche
Diskutiert wurde zudem, was Personalentwicklung überhaupt ausmacht und umfasst. In einem anderen Slot wurde deutlich, dass nicht alle Mitarbeiter Interesse an einer Weiterqualifizierung haben. Auch die Frage, ob Personalentwicklung das Image der gesamten Zeitarbeitsbranche verbessern könnte, wurde besprochen. (ML)