Integrationsmotor Zeitarbeit

„Wenn man von Arbeitsrecht spricht, handelt es sich immer um den Dialog von Flexibilität und Sicherheit – und typisch deutsch – man versucht, sich irgendwie hindurchzuschlängeln“, nannte MdB Peter Weiß, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die Schwierigkeiten des Dialogs von Politik und Wirtschaft beim Namen.

Im Rahmen seiner Keynote beim iGZ-Bundeskongress in Berlin sprach das Bundestagsmitglied (MdB) über die kommenden und bereits existierenden Herausforderungen in „dieser sich dramatisch verändernden Welt, in der es gilt, Berufstätige darauf vorzubereiten“. Dies sei auch genauso eine echte Aufgabe für die Zeitarbeitsbranche.

Digitalisierung und Weiterbildung

„Allen Arbeitnehmern die Chance geben, sich auf das, was auf sie zukommt vorzubereiten“, verwies Weiß auf die Digitalisierung der Arbeitswelt. Er appellierte, Themen wie Bildung und Weiterbildung zu intensivieren, um den Menschen eine Chance zu geben. „Es sind viele Trumps unterwegs in der EU die das Heil der Zukunft darin sehen, Mauern wieder aufzubauen, Protektionismus und Zollgrenzen zu errichten." Dem müsse entgegengetreten werden. „Signale setzen gegen den Protektionismus in der Welt“, forderte er das Planum zum Handeln auf.

Gegen Protektionismus

Die EU und deren offene Grenzen seien die Grundlage für den Erfolg Deutschlands. Weiß: „Es besteht die Gefahr, dass Rechts- und Linkspopulisten im Europäischen Parlament zunehmend an Einfluss gewinnen“, bat er die Zuhörer, zur Europawahl zu gehen. Die Europäische Union (EU) sei schließlich auch ein Leitbild für andere Staaten, die sich dem gerne anschließen wollen.

Perspektiven bieten

Mit Blick auf den deutschen Arbeitsmarkt erinnerte der arbeitsmarktpolitische Sprecher an das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit. Mit dem jüngst eingeführten Teilhabechancengesetz solle nun diese Grenze aufgeschlossen und den Langzeitarbeitslosen eine Chance gegeben werden. Langzeitarbeitslosigkeit bedeute eben auch nicht nur, keinen Job zu haben, sondern sei ein wesentlich vielschichtigeres Problem.

Tariflicher Mindestlohn

Weiß dankte der Branche für die Einführung des tariflichen Mindestlohns, der höher liege als der gesetzliche. Auch für das Thema Equal Pay sei eine vernünftige Lösung gefunden worden. Zur Begrenzung der Überlassungsdauer stellte Weiß angesichts der Auswirkungen die Sinnfrage.

Integration Geflüchteter

Als "Erfolg, auf den wir wirklich stolz sein können und die Zeitarbeitsbranche kann besonders stolz sein", würdigte Weiß die Beschäftigung Geflüchteter in der Zeitarbeit. Ein Drittel der beschäftigten Flüchtlinge seien in der Zeitarbeit aktiv. „Wir werden dafür sorgen, dass sie hier ihre Arbeit fortsetzen können“, kündigte er an. Die schnelle und flexible Integration über Arbeit sei vorbildhaft. Deutschland brauche ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das den Menschen mit einer Ausbildung das Arbeiten in Deutschland erleichtere, nannte er eine der aktuellen Herausforderungen.

Fachkräfteeinwanderung

„Wir brauchen eine Struktur, mit der wir gezielt anwerben können“, richtete Weiß den Blick auf die Praxis. Arbeitnehmer im Ausland bräuchten außerdem die Möglichkeit, sich über die Arbeit in Deutschland informieren zu können. Dazu, so Weiß, gehören auch kulturelle Aspekte, die es zu berücksichtigen gelte. Abschließend richtete er das Interesse auf das Thema Evaluierung – das sei ein wichtiges Instrument, um zu schauen, ob das ursprünglich anvisierte Ziel erreicht worden sei, oder ob nachreguliert werden müsse. Er biete jetzt schon den Dialog an, äußerte sich Weiß zum Abschluss. (WLI)