Integration von Flüchtlingen immer individuell

„20 Prozent der Flüchtlinge in Deutschland sind unter 25 Jahre alt – wir hoffen, diese Jugendliche in Ausbildung und Qualifizierung übernehmen zu können, um langfristig den Bedarf von Facharbeitskräften in Thüringen zu decken. Allerdings tendieren die Flüchtlinge eher zur direkten Arbeitsaufname“, stellte Patrick List, Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF), fest.

Im Rahmen seines Vortrags beim iGZ-Landeskongress Ost in Erfurt sprach er vor 150 Teilnehmern zum Thema „Sind Flüchtlinge eine Lösung für den Arbeitskräftemangel in Ostdeutschland?“.

Bildungsniveau

Ein Großteil – 23 Prozent – habe lediglich eine Bildung auf Grundschulniveau. 28 Prozent haben einen Mittelschulabschluss, 19 Prozent haben ein Gymnasium besucht, und 17 Prozent der Flüchtlinge waren auf einer Universität. Keinerlei Bildung wurde bei acht Prozent festgestellt. Allerdings, so der Referent, basieren diese Zahlen lediglich auf dem Besuch der Bildungseinrichtungen im Herkunftsland – und nicht auf Abschlüssen.

Berufsausbildung

71 Prozent der Arbeitsuchenden verfügen über keine abgeschlossene Berufsausbildung. 62 Prozent der Geflüchteten gehören, so der Referent, in die Kategorie der Helfer. Er sehe für diese Gruppe vor allem gute Chancen in der Zeitarbeitsbranche. 15 Prozent seien im Fachkräftebereich anzusiedeln. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 6.400 Flüchtlinge in der Zeitarbeit tätig gewesen. 35.500 Beschäftigte aus nichteuropäischen Asylherkunftsländern seien 2016 aus der Arbeitslosigkeit in den Arbeitsmarkt gewechselt.

Deutliche Steigerung

Die Zahlen der arbeitslosen und arbeitsuchenden Flüchtlinge seien von Februar 2016 bis Februar 2017 deutlich gestiegen. Demgegenüber sei die Zahl der Beschäftigten denn auch von Dezember 2011 bis Dezember 2016 von 58.000 auf 131.000 ehemals geflüchtete Arbeitnehmer gestiegen. „Potenziale sind vorhanden, aber ausländischen Mitarbeitern müssen interne und externe Schulungen angeboten werden, damit Zeitarbeitsunternehmer erfolgreich sein können“, meinte List.

Jugendliche fördern

Zudem müsste den Jugendlichen die Chance gegeben werden, sich beruflich zu entfalten. Eine ganz schnelle Integration der Facharbeiter sei eher schwierig – dem stünden sowohl sprachliche als auch kulturelle Barrieren entgegen. Die Lösungen seien daher auch immer individuell. (WLI)

 

Über den Autor

Wolfram Linke

Wolfram Linke ist seit Juni 2008 Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Davor arbeitete er 18 Jahre lang als Redakteur bei einer Tageszeitung, bildete regelmäßig Volontäre aus, führte Praktikanten in die Welt des Journalismus ein und hielt zahlreiche Fachvorträge zum Thema Medien. Linke ist außerdem zertifizierter Online-Redakteur, Certified Microsoft Technology Associate (Windows und Netzwerke) und hat mehrere weitere Microsoft- sowie Adobe-Zertifikate. Seit März 2014 ist er Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.


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