iGZ-Mitgliedschaft ein Gütesiegel für gute Zeitarbeit

An dem Treffen nahmen 45 Vertreter von Gewerkschaften, Betriebsräten sowie Experten aus Wissenschaft und Zeitarbeitsunternehmer am Dienstag in Hagen teil. Nach der Begrüßung durch Dr. Wiebke Lang, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, sowie dem DGB-Kreisvorsitzenden Jochen Marquardt stellte Prof. Dr. Klaus Dörre, Universität Jena, zunächst seine Bestandsaufnahme der Zeitarbeit vor.

Bilanzen zur Zeitarbeit

Die Lupe auf das Land NRW richtete dann Dr. Cordula Sczesny, die ihre Bilanz zur Zeitarbeit in NRW - vorstellte. Mit einem durchweg positiven Fazit der Hotline Zeitarbeit, die seit einem Jahr in NRW angeboten wird, schloss die Referentenrunde - die von NRW zunächst für ein Jahr mit 130 000 Euro geförderte Hotline wird - so Wiebke Lang - jetzt um ein Jahr bis Ende 2010 verlängert.

Zwei Schwerpunkte

"Schwarze Schafe der Zeitarbeitsbranche und mehr Qualität in der Zeitarbeit - diese beiden Schwerpunkte etablierten sich im Lauf des Tages in den insgesamt vier Workshops, in denen z.B. auch Zeitarbeit in den europäischen Nachbarländern beleuchtet wurde, und der von Dr. Jürgen Grumbach (TBS NRW) moderierten Diskussionsrunde am Nachmittag. Firmen, die Tarifuntergrenzen der iGZ-DGB-Vereinbarung durch Anwenden eines anderen Tarifs zu unterlaufen versuchten - haben, so Werner Stolz, beim iGZ keine Chance. "Unsere Satzung verbietet dies und wir sanktionieren etwaige Verstöße mit Ausschlussverfahren", betonte der Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen.

Gütesiegel iGZ

Sven Kramer, stellvertretender Bundesvorsitzender des iGZ, unterstrich in diesem Zusammenhang, deshalb sei die Mitgliedschaft im iGZ mit einem Gütesiegel für gute Zeitarbeit gleichzusetzen. Christian Iwanowski, Bezirksleitung der IG Metall in NRW, bestätigte, die iGZ-Mitgliedschaft sei zumindest ein "Grundsiegel" für gute Zeitarbeit und unterstrich, "Zeitarbeit ist zu fairen Bedingungen in Deutschland möglich und nur wer Verbandsmitglied ist, wirkt an der Gestaltung der Tariflandschaft mit". Einigkeit herrschte über die Notwendigkeit eines tariflichen Mindestlohnes in der Branche. Auch dürfe Zeitarbeit schon aus Achtung vor den dort beschäftigten Menschen nicht länger diskriminiert und stigmatisiert werden.

Gesellschaftliche Fragestellung

Prof. Dörre wies dabei darauf hin, dass dies eine gesellschaftliche Fragestellung sei, die eine Politik des Respekts gegenüber den Betroffenen erfordere. Hans-Georg Paul, Betriebsrat der Distributions GmbH, appellierte für einen fairen und gerechten Lohn als praktischen Schritt hin zur Wertschätzung der Arbeit. Dabei seien eben auch die Betriebsräte gefragt, die sich dem Thema Zeitarbeit oft nur sehr verhalten nähern. "Wir haben viele Möglichkeiten für Betriebsräte zum Thema Zeitarbeit, aber sie werden zu wenig genutzt", bilanzierte Iwanowski bedauernd die Resonanz auf die Informationsangebote.

Leitbild für die Zeitarbeitsbranche

"Wir müssen nun über ein Leitbild für die Zeitarbeitsbranche sprechen, denn es funktioniert nicht, sich aus allen europäischen Modellen nur die Rosinen herauszupicken", fasste Stolz zusammen. Diskutierbar seien indes viele Zeitarbeitsmodelle. Carmen Tietjen, DGB NRW, bestätigte zu guter Letzt, die Veranstaltung der Hotline Zeitarbeit habe ein hohes Maß an Weisheit in die Zeitarbeitsdebatte gebracht.