iGZ-Landeskongress Bayern 2013
„Offenbar hat der Landeskongress Bayern einen guten Einfluss auf Tarifverhandlungen“, schmunzelte die iGZ-Landesbeauftragte Petra Eisen während ihrer Begrüßungsrede vor rund 250 Kongressteilnehmern in Fürth mit Blick auf das neue iGZ-DGB-Tarifvertragswerk, das am 1. November in Kraft treten wird. Beim letztjährigen bayerischen Kongress standen die Branchenzuschläge kurz vor ihrer Einführung.
Neben Informationen zum neuen Tarifwerk stehe beim diesjährigen Kongress die Praxis im Mittelpunkt. „Wir sind im Wettbewerb um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonte Eisen. Die angebotenen Praxisforen und Workshops, unter anderem zu Themen wie Rekrutierung ausländischer Fachkräfte und Teamarbeit, böten den rund 250 Kongressteilnehmern dafür wertvolle Tipps.
Während des Landeskongresses stellten sich die ehrenamtlichen Regionalkreisleiter in Bayern den Teilnehmern der Veranstaltung kurz vor - iGZ-Landesbeauftragte Petra Eisen (3.v.l.) dankte ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz.
Drei Handlungsfelder
Werner Stolz, iGZ-Hauptgeschäftsführer, definierte „drei Spielfelder, auf denen um den Klassenerhalt gekämpft wird“. Nach der Bundestagswahl sei noch nicht geklärt, ob und wie sich die politischen Rahmenbedingungen für die Zeitarbeit ändern werden. Außerdem trete am 1. November das neue Tarifvertragswerk mit den DGB-Gewerkschaften in Kraft, was die iGZ-Mitglieder vor eine Herausforderung stellen werde. Rechtsprechungen, besonders zur Werkvertragsproblematik, seien das dritte Handlungsfeld, auf dem sich der iGZ momentan aktiv für die Branche einsetze.
Zeitarbeit in Bayern
Einen Überblick über die Situation am bayerischen Arbeitsmarkt gab Klaus Beier von der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er erläuterte, dass es aktuell wenig Bewegung am Arbeitsmarkt gebe. Mit 23.000 Arbeitsstellen liege die Anzahl neu geschaffener Stellen so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr. Dennoch sei mit einem baldigen wirtschaftlichen Aufwind zu rechnen. Beier betonte, dass die BA keinen Unterschied zwischen Zeitarbeitsunternehmen und sonstigen Unternehmen mache. „Für uns ist die Zeitarbeit ein genauso guter Arbeitgeber wie jeder andere auch“, stellte er klar und lobte in diesem Zusammenhang den iGZ-Ethik-Kodex, der einen sehr guten und wichtigen Ansatz darstelle.
Streitfragen am Landesgericht Nürnberg
Nach den Praxisforen und Workshops (zum separaten Artikel) berichtete Eike Weißenfels aus ihrem Berufsalltag als Vorsitzende Richterin am Landesarbeitsgericht Nürnberg. Sie schilderte unter anderem ihre Erfahrungen mit Equal Pay-Klagen. Gerade bei Zeitarbeitskräften, die in der Metall- und Elektroindustrie eingesetzt waren, sei die geforderte Gehaltsnachzahlung häufig hoch. Ein Streitwert bis hin zu einem fünfstelligen Betrag sei keine Seltenheit.
Medien und Tarifpolitik
Im iGZ-Presseclub (zum separaten Artikel) diskutierte Marcel Speker, Leiter der iGZ-Kommunikationsabteilung, mit den Redakteurinnen Birgit Harprath, Angela Giese und Sibylle Haas über die Darstellung der Zeitarbeit in den Medien. Dr. Martin Dreyer, iGZ-Geschäftsführer, stellte abschließend die aktuelle branchenpolitische Situation dar. Dabei ging er auch auf die Details des neuen iGZ-DGB-Tarifwerks ein. (ML)