iGZ-Landeskongress Bayern 2009

"Zeitarbeit zeitgemäß gestalten" unter diesem Motto eröffnete Petra Eisen, Landesbeauftragte des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) am Donnerstag den iGZ-Landeskongress im easyCreditStadion in Nürnberg.

Der erstmalig in Bayern veranstaltete iGZ-Kongress stieß auf große Resonanz - rund 150 Teilnehmer interessierten sich für die professionelle Mischung aus Fachvorträgen, einer Experten-Diskussionsrunde zum Thema " Zeitarbeit noch zeitgemäß?", an der sich auch der bayerische Bundestagsabgeordnete Max Straubinger beteiligte und für eine Fachausstellung. Ebenfalls sehr gut besucht waren zwei Praxisforen im Rahmen des iGZ-Kongresses.

Zeitarbeit zeitgemäß gestalten

Zum Auftakt begrüßte Petra Eisen die Gäste und verwies mit Blick auf das Veranstaltungsmotto es gelte jetzt, sich der Wirtschaftskrise zu stellen, die Zeitarbeit so zeitgemäß zu gestalten, dass die schwierigen Zeiten damit auch bewältigt werden könne. Die iGZ-Landesbeauftragte dankte in diesem Zusammenhang besonders auch den Regionalkreisleitern Bayerns, Matthias Stief, Sabine Frank, Peter Schütz und Rudolf Sagner, die sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement weit über das übliche Maß hinaus für den Verband - und damit ebenso für die Zeitarbeit wie auch für die Mitglieder - einsetzen.

Um Arbeitnehmer kümmern

Auch die Bundesvorsitzende des iGZ, Ariane Durian, richtete ein Wort an das Plenum. Die Bundesvorsitzende betonte, gerade jetzt in wirtschaftlichen Krisenzeiten offenbare sich auch der ganz besondere Charakter der mittelständisch geprägten Mitgliedsunternehmen, die sich intensiv um ihre Arbeitnehmer kümmern und stets darum bemüht seien, mit Hilfe von Mitteln wie etwa Kurzarbeit und Weiterbildung ihre Mitarbeiter auf jeden Fall zu halten.

http://www.youtube.com/watch?v=bA23AkVcyt4

Aktuelle Informationen

Wie das in der Praxis funktionieren kann, demonstrierten Lutz Eigenhüller, Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), und Dr. Klaus Enders, iGZ-Arbeitskreisleiter "Arbeitsmarkt und Integration": Während Eigenhüller mit der IABStudie zur Zeitarbeit in Bayern die theoretische Grundlage schuf, präsentierte Dr. Enders mit seinem Vortrag über Kurzarbeit und Qualifizierung die praktischen Aspekte möglicher Alternativen in der Wirtschaftskrise. Eine erste Bilanz dazu lieferte Klaus Beier, Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, der sich mit Kurzarbeit, WeGebAU und dem Kooperationsabkommen in Bayern auseinander setzte.

Gerichtsurteil interessierte

Das Berliner Arbeitsgerichtsurteil zur Tariffähigkeit der christlichen Tarifgemeinschaft interessierte, obwohl noch nicht rechtswirksam, die Teilnehmer des Praxisforums "Zeitarbeit im Fokus der Rechtsprechung" intensiv. Dr. Martin Dreyer, stellvertretender Bundesvorsitzender des iGZ, erläuterte denkbare Konsequenzen, wenn das Urteil rechtskräftig wird und zeichnete eventuelle Folgen nach. Parallel dazu referierte Christoph Döhlemann, "Döhlemann Training & Beratung", zum Thema "Zeitarbeit in Konjunkturverläufen, was tun?", was ebenfalls sehr große Resonanz fand.

Auch "Lokalkolorit" kam beim ersten bayerischen iGZLandeskongress nicht zu kurz. Dr. Roland Fleck, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, äußerte sich zu den wirtschaftlichen Aussichten der Stadt und der umliegenden Region.

Lebhafte Diskussionsrunde

Zum teils offenen Schlagabtausch geriet die Diskussionsrunde "Zeitarbeit noch zeitgemäß?", die von der Fernsehmoderatorin Ursula Heller moderiert wurde. Besonders den Vertretern der Politik, MdB Max Straubinger (CSU) und MdB Annette Kramme (SPD), hielt iGZBundesgeschäftsführer Werner Stolz mit Blick auf den von der Branche geforderten tariflichen Mindestlohn den Spiegel vor. Der iGZ habe seine Hausaufgaben gemacht und alle von den Politikern im Vorfeld genannten Aufgaben erfüllt. Nun sei es an der Politik, ihre ursprünglichen Zusagen zur allgemeinverbindlichen Lohnunterschranke endlich zu realisieren.

An der lebhaften Debatte beteiligten sich zudem Robert Fauser, Geschäftsführer der vbwBezirksgruppe Mittelfranken, Klaus Beier, Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, sowie der politische Sekretär der IG Metall in Bayern, Bernhard Roos. Am Ende stellten sich die Diskussionsteilnehmer den zahlreichen Fragen des Publikums, bevor der iGZ-Landeskongress mit einer Führung durch das easyCreditStadion endete. (WLI)