iGZ-Bundeskongress Hamburg 2008

Der iGZ-Landesbeauftragte für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, Olaf Richter, setzte sich bei den Wahlen im Rahmen der vor dem Bundeskongress durchgeführten Mitgliederversammlung in Hamburg gegen seine Mitkandidaten, den ehemaligen Vorsitzenden Volker Homburg, und den iGZ-Regionalkreisleiter NRW, Hans-Joachim Scharrmann, durch.

Als Vertreter wurden Georg Sommer (Augsburg) und Ariane Durian (Karlsruhe) in ihren Ämtern bestätigt. Zu Beisitzern wurden Martin Gehrke (Duisburg), Dr. Ansgar Lauterbach (Berlin), Jürgen Nodop (Hamburg) und Bettina Schiller (Bremen) gewählt.

Zehn Jahre iGZ

Zum Auftakt des Bundeskongresses unter dem Motto "iGZ FAIRändert Zeitarbeit", bei dem der iGZ auch sein zehnjähriges Bestehen feierte, präsentierte der ehemalige Vorsitzende Homburg seinen Rechenschaftsbericht. Der iGZ habe sich zu einem Türöffner entwickelt und stehe als Synonym für Zeitarbeit. Mit rund 1250 Mitgliedern und der Tarifpartnerschaft mit dem DGB stehe der mitgliederstärkste Verband im Vergleich sehr gut da. Die vergangenen drei Jahre, so Homburg, brachten eine breite Darstellung des Verbandes - viele neue aktive Mitglieder konnten gewonnen werden. Die Regionalisierung schaffe zudem Infrastrukturen. Das sei wichtig, denn es gebe dem iGZ vor Ort ein Gesicht. Homburg dankte in diesem Zusammenhang vor allem den Landesbeauftragten: "Die Landeskonferenzen haben enorm an Gewicht gewonnen", betonte Homburg. Durch Teilnahme zahlreicher Nichtmitglieder und Vertreter der Arbeitsagenturen herrsche eine bessere Präsenz des iGZ.

Qualitätsstandards

Aufgabe des Vorstandes sei es dabei, den iGZ als Mannschaft noch weiter nach vorne bringen, wenn man in der "Bundesliga" spielen wolle. Diese große Aufgabe sei allein über das Ehrenamt nicht leistbar: "Wir brauchen die professionelle Unterstützung in der Geschäftsstelle und haben hier bereits enorme Qualitätsstandards geschaffen".

Haushaltsbericht

Die stellvertretende Bundesvorsitzende Ariane Durian stellte den Mitgliedern im Anschluss den Haushaltsbericht vor. Angesichts mehrerer Anträge zur Änderung der Satzung empfahl Hausjurist Dr. Martin Dreyer eine Satzungskommission einzurichten, da sowieso eine Anpassung an die veränderten Strukturen des Verbandes nötig sei. Außerdem müssten die Anträge und die bestehende Satzung inhaltlich und rechtlich geprüft werden. Das Plenum einigte sich schließlich darauf, eine Satzungskommission einzurichten und Veränderungen im Oktober auf einer Tagung zu beraten.

Klares Bekenntnis

"Mich finden sie auf der Seite der Zeitarbeitsbranche!" - das klare Bekenntnis des Bundesarbeitsministers Olaf Scholz verdeutlicht den hohen Stellenwert, den die Zeitarbeitsunternehmen in der deutschen Wirtschaft haben. Der Minister sprach sich in seiner Festrede zum zehnjährigen iGZ-Bestehen vehement für die Einführung vor allem branchenbezogener Tarif?Mindestlöhnen aus. In seiner engagierten Rede führte er Großbritannien als Beispiel für die positiven Auswirkungen der Mindestlohnregelung an -das Land hat Vollbeschäftigung", stellte Scholz fest. Es spreche also recht wenig dafür, dass Mindestlöhne Arbeitsplätze kosten.

Voraussetzungen erfüllt

Formal seien in Deutschland nun alle Voraussetzungen für die Aufnahme der Zeitarbeitsbranche in das Arbeitnehmer Entsendegesetz erfüllt, so wie es die Bundesregierung vor einigen Monaten verabredet habe. Die notwendigen Anträge seien von den Arbeitgeberverbänden iGZ und BZA sowie den DGB-Gewerkschaften gestellt.

Grünes Licht für Zeitarbeit

"Ich bin sicher, dass sich die Vernunft bei allen Beteiligten am Ende durchsetzt", setzte der Minister ein Signal - und bekam dafür vom iGZ-Bundesvorsitzenden Olaf Richter als optische Unterstützung symbolisch eine Kelle mit dem Hinweis "Grünes Licht für den überfälligen Mindestlohn in der Zeitarbeitsbranche" überreicht.

Talk und Unterhaltung

Bereits am Tag zuvor feierte der iGZ seinen runden Geburtstag mit einem lockeren Mix aus Talk und Unterhaltung. Die Journalistin Angela Michael moderierte mehrere Gesprächsrunden zur Entstehung, Entwicklung und Geschichte des Verbandes. Das Hamburger Scharlatan?Theater servierte nicht nur launige Comedy, sondern den verdutzten Gästen auch die Getränke. Für den geselligen Teil des Abends zeichnete die Live?Band "Heartbeats" mit Bettina Schiller als Frontfrau verantwortlich. Am Mittwoch fand zudem noch eine von iGZ-Bundesgeschäftsführer Werner Stolz moderierte Expertenrunde aus den Bereichen Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft zum Thema "Vernünftige Rahmenbedingungen einer FAIR-änderten Zeitarbeit" statt, und Prof. Michael C. Burda stellte mit einem Referat den "Arbeitsmarkt im Wandel - Perspektiven einer fairen Zeitarbeit" vor. (WLI)