IG Metall und iGZ gegen gesetzliche Einschränkungen

Auch im Lager der Gewerkschaften regt sich nun offenbar Widerstand gegen die von der Bundesregierung geplanten weiteren Regulierungen zur Zeitarbeit: "Wir sind verpflichtet, die Arbeitsverhältnisse dieser Mitglieder tariflich abzusichern und positiv zu gestalten. Wir wollen dies nicht allein dem Gesetzgeber oder gar einer freien Ausgestaltung der Arbeitsverhältnisse überlassen", zitiert die Zeitung „Die Welt“ ein Positionspapier des IG-Metall-Vorstands.

Es sei doch „ureigenste Aufgabe einer Gewerkschaft“, Regelungen für die Einsatzdauer und Bezahlung von Zeitarbeitnehmern in den Betrieben auszuhandeln.

Tarifautonomie stärken

„Auch wir sind der Meinung, dass Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles die Tarifautonomie in der Zeitarbeitsbranche stärken und nicht durch die Gesetzeskeule sogar schwächen sollte“, reagierte der stellvertretende iGZ-Bundesvorsitzende Sven Kramer, iGZ-Verhandlungsführer in der Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ), auf die in der Zeitung zitierte IG Metall-Aussage.

Tarifverträge nicht aushebeln

iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz bestätigte die Befürchtung, dass eine gesetzliche Regelung die gemeinsamen Tarifverträge vollkommen aushebeln könnte: „Als Sozialpartner ziehen wir an einem Strang“, betonte er in Richtung Gewerkschaften und unterstrich: „Durch ein gesetzliches Equal Pay nach neun Monaten werden die Zeitarbeitnehmer wesentlich schlechter gestellt als durch die Branchenzuschlagstarife.“

Branchenzuschläge

In elf Branchen – und damit für knapp 60 Prozent der Zeitarbeitnehmer – gilt, dass sie über neun Monate hinweg zeitlich gestaffelt fünf Lohnerhöhungen bis zur Angleichung an das Gehalt des Stammpersonals bekommen. Die IG Metall betone laut Welt, dass durch eine gesetzliche Neuregelung Anreize geboten werden sollen, die bestehenden Tarifverträge beizubehalten und auch neue Tarifverträge zu schließen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssten Raum für „tarifautonome Gestaltung lassen".

Signal an die Politik

145.000 Zeitarbeiter in der Metallindustrie wären bei einer gesetzlichen Regelung schlechter gestellt, prognostiziert die IG Metall. Die von der Gewerkschaft und den Zeitarbeitgeberverbänden gemeinsam ausgehandelten Branchenzuschläge für die Zeitarbeiter wären dann hinfällig. Stolz: „Für die Zeitarbeitsbranche ist die Positionierung der Gewerkschaften auch ein Signal an die Politik, bei der Gesetzgebung Augenmaß und Vernunft walten zu lassen, denn eine Überbürokratisierung würde über kurz oder lang ganze Wirtschaftszweige lahmlegen. Und der SPD-Ministerin stünde es sicher gut zu Gesicht, wenn sie den gemeinsamen Willen der Sozialpartner in der Branche respektiert.“ (WLI)