IAB registriert mehr Arbeit bei weniger Produktivität
Das Arbeitsvolumen stieg im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,9 Prozent auf 15,7 Milliarden Stunden. Dies geht aus der Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die Arbeitszeit je erwerbstätiger Person sank um 0,1 Prozent auf 345,1 Stunden gegenüber dem Vorjahresquartal. Saison- und kalenderbereinigt stieg sie im Vergleich zum Vorquartal aber um 0,5 Prozent.
Mehr Erwerbstätige
Die Zahl der Erwerbstätigen sei laut IAB-Pressemitteilung im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um ein Prozent auf 45,6 Millionen Beschäftigte gestiegen. „Trotz der Rezession wurde weiter Beschäftigung aufgebaut und knappes Personal gehalten“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Stundenproduktivität sei gegenüber dem Vorjahresquartal um ein Prozent gesunken. Weber: „Nachdem die Produktivität schon zu Beginn des Ukrainekrieges deutlich gesunken war, sackte sie Anfang 2023 noch einmal ab. Die Inflation drückt auf den Konsum, die hohen Energiepreise lassen die Produktion sinken.“
Beschäftigungszuwachs
Die Teilzeitquote sei gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,4 Prozent gestiegen und lag bei 38,8 Prozent. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten sei mit 2,1 Prozent deutlich stärker gestiegen als die der Vollzeitbeschäftigten mit 0,6 Prozent. Dies liege auch an einem Beschäftigungszuwachs gerade in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gastgewerbe oder dem Bereich Erziehung und Unterricht.
Überstunden rückläufig
Gegenüber dem Vorjahresquartal seien die bezahlten und unbezahlten Überstunden im ersten Quartal 2023 etwas zurückgegangen, um 0,2 beziehungsweise 0,3 Stunden. Im Durchschnitt waren es laut IAB 3,2 bezahlte und 4 unbezahlte Überstunden je beschäftigten Arbeitnehmer im 1. Quartal 2023. Im Vergleich zum Vorjahresquartal mit minus 1,3 Stunden wurden von den Beschäftigten im ersten Quartal 2023 im Schnitt lediglich 0,8 Stunden Guthaben auf den Arbeitszeitkonten abgebaut.
Höchststand an Krankheitsfällen
Der Krankenstand lag im ersten Quartal 2023 mit einem neuen historischen Höchststand von 7,11 Prozent nochmal über dem bereits sehr hohen Niveau des Vorjahresquartals von 6,36 Prozent. „Deutlich mehr Beschäftigte, Kurzarbeit weitgehend normalisiert – aber wegen des Rekordkrankenstands wird in Deutschland immer noch weniger gearbeitet als vor der Covid-19-Pandemie“, erläutert Weber. Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter „Arbeitszeitentwicklung" zur Verfügung. Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab 1991 ist unter „Arbeitsmarktdaten" abrufbar.