IAB: Bedeutung der Zeitarbeit gewachsen

„Zeitarbeit bietet auch Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung eine gute Perspektive“, kommentiert Ralf Lemle, Landesbeauftragter des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), die Erkenntnisse der aktuellen IAB-Studie zur Zeitarbeit in NRW. Demnach ist der Anteil Beschäftigter ohne Berufsausbildung in der Zeitarbeit dreimal so hoch wie unter allen Beschäftigten in NRW.

Zusätzlich zur Festanstellung in der Zeitarbeit, die laut iGZ-Mittelstandsbarometer in den allermeisten Fällen eine unbefristete Vollzeitbeschäftigung ist, gebe es die Möglichkeit, vom Kundenunternehmen in die Stammbelegschaft übernommen zu werden. Dieser Klebeeffekt liegt laut iGZ-Mittelstandsbarometer bei 30 Prozent.

Beschäftigungschancen steigen

Doch auch für die übrigen 70 Prozent verbessere sich die Beschäftigungschance im weiteren Erwerbsleben signifikant. Dies gelte sowohl innerhalb als auch außerhalb der Zeitarbeitsbranche. „Die Beschäftigungschancen im weiteren Erwerbsverlauf sind nach einer Zeitarbeitsbeschäftigung in jedem Fall besser, als wenn die betroffenen Personen weiterhin in Arbeitslosigkeit verblieben wären“, verdeutlicht das IAB.

Balance nicht ins Schwanken bringen

Ralf Lemle kann darum nicht verstehen, warum die Bundesregierung trotz dieser eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Zeitarbeit weiter regulieren und somit gefährden möchte. „Die Zeitarbeit schenkt Deutschlands Unternehmen die nötige Flexibilität“, bekräftigt er. „Gleichzeitig sichert der iGZ-DGB-Tarifvertrag anständige Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Die Bundesregierung sollte diese Balance nicht ins Schwanken bringen.“

"Zeitarbeit aus NRW nicht mehr wegzudenken"

Für den Zeitarbeitsunternehmer steht fest, dass die Zeitarbeit aus NRW nicht mehr wegzudenken ist. Die neuesten Daten des IAB geben ihm Recht: Die Branche habe in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Bericht. Dabei liege die Zeitarbeit in Nordrhein-Westfalen mit einer Quote von knapp drei Prozent leicht über dem westdeutschen Durchschnitt. Das begründe sich besonders damit, dass in NRW das verarbeitende Gewerbe stark vertreten sei, in dem viel Zeitarbeit eingesetzt werde. Das treffe vor allem auf die Regionen Olpe, Wuppertal, Bielefeld und Borken zu.

Zeitarbeitskräfte im Fertigungsbereich gesucht

Lemle, dessen Unternehmen Office4U in Wuppertal ansässig ist, kann das bestätigen: „Wir sind laufend auf der Suche nach Mitarbeitern im gewerblichen Bereich – vom Produktionshelfer bis zum qualifizierten Facharbeiter.“ Das spiegelt sich auch in der jüngsten IAB-Studie wieder. In NRW seien 61 Prozent der Zeitarbeitskräfte im Fertigungsbereich tätig, unter allen Arbeitnehmern liege die Quote bei lediglich 25 Prozent. (ML)