IAB-Arbeitsmarktbarometer hat Tiefststand verlassen

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Mai gegenüber dem historischen Tiefststand im Vormonat um 0,4 Punkte gestiegen. Mit 93,8 Punkten weist der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aber noch immer auf eine deutliche Verschlechterung des Arbeitsmarkts in den nächsten Monaten hin.

„Der Einbruch am Arbeitsmarkt setzt sich fort, wenngleich nicht mehr mit derselben Dramatik wie in den letzten zwei Monaten. Die Talsohle ist noch nicht erreicht“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Neueinstellungen sacken ab

„Bei geringer Kapazitätsauslastung und immenser Unsicherheit sacken die Neueinstellungen ab. Das trifft vor allem Arbeitslose und Berufseinsteiger“, betont der Arbeitsmarkt-Experte. Die Wirtschaftskrise führe dazu, dass deutlich mehr Beschäftigungsverhältnisse beendet werden. Dennoch sei der Arbeitsmarkt vor der Covid-19-Pandemie wesentlich robuster geworden. „Derselbe Schock hätte vor 20 Jahren die Beschäftigung ins Bodenlose stürzen lassen. Das ist trotz der immensen Verwerfungen jetzt nicht zu erwarten“.

Wirtschaftliche Lage in der Zeitarbeit

Die iGZ-Mitgliederumfrage im April dieses Jahres hatte ergeben, dass ein Drittel der Zeitarbeitsunternehmen in ihrer Existenz bedroht sind und sogar 88 Prozent von coronabedingten Personal-Abmeldungen betroffen sind. Kurzarbeit wurde von 75 Prozent der Unternehmen beantragt und 40 Prozent der Befragten gaben einen durchschnittlichen Arbeitsausfall zwischen 90 und  100 Prozent an.

Entwicklung des Arbeitsmarktes durch Arbeitslosigkeit und Beschäftigung

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. (KM)