Hüther: Digitalisierung schafft Arbeitsplätze

„Unternehmen, die sich digitalisieren, bauen mehr Arbeitsplätze auf als Unternehmen, die sich nicht digitalisieren“, betonte Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., während seines Vortrags zum Thema „Welche Flexibilität brauchen wir in einer digitalisierten Arbeitswelt?“ beim iGZ-Bundeskongress 2018 in Münster.

„Durch die digitale Transformation stehen Unternehmen grundlegenden Veränderungen gegenüber“, so Hüther. „Wir wissen nur noch nicht ganz genau, wo diese losen Enden der Digitalisierung hinführen und wie wir sie zusammenbekommen.“

Herausforderungen der Digitalisierung

Für Hüther ist es die größte Herausforderung, die Reproduktionskosten in der digitalen Transformierung auf null zu senken; also die Kosten, die bei der Wiederherstellung eines Produktes entstehen, radikal zu reduzieren. Ebenso seien die Vernetzungskosten durch die Digitalisierung stark gesunken. „Heutzutage können wir uns relativ schnell und flexibel im Netz zusammenfinden, das haben wir früher so nicht erlebt“, resümierte Hüther.

Veränderung der Wertschöpfungskette

Vor allem die Wertschöpfungskette habe sich seit den 70er-Jahren grundlegend verändert. Damals war der Anteil der Bedeutung der drei Stufen Produktentwurf, Produktion sowie "Vertrieb, Marketing und Kundenservice" relativ gleich. Seit dem Jahr 2012 habe jedoch die Bedeutung der Produktion im Vergleich zu den anderen beiden Stufen stark abgenommen.

Produktentwicklung muss flexibel sein

Durch die Digitalisierung seien Netzwerke und die räumliche Zusammenarbeit in ihrem Wert gestiegen. „Denn das macht die deutsche Wirtschaft aus“, betonte Hüther. Am Anfang der Wertschöpfungskette müsse sehr flexibel gearbeitet werden. Bei der Produktion könne, dank der Digitalisierung, dann der Anteil reduziert werden, um bei Vertrieb, Marketing und Kundenservice den Anteil wieder erhöhen zu können.

Zu wenige digitale Pioniere

Deutschland sei ein industriebasiertes Land. Der deutsche Anteil an der Gesamtwirtschaft in der Europäischen Union (EU) liege bei 23 Prozent. Das liege insbesondere daran, dass die deutsche Industrie stärker automatisiert sei als der Rest der EU. Trotz allem sei der Anteil der Pioniere in Deutschland an der Digitalisierung mit 16,6 Prozent viel zu gering. „Unternehmer müssen keine Angst vor Robotern haben“, stellte Hüther fest.

Hoher Bedarf an Fachkräften

Gerade der höhere Bedarf an Ingenieure und IT-Spezialisten sei ein positiver Effekt auf den Arbeitsmarkt; ebenso wie die immer weiter steigende Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland. Seit 2008 sei die Quote bei den 25- bis 64-Jährigen kontinuierlich gestiegen und die Arbeitslosenquote bei den ab 15-Jährigen habe ebenso kontinuierlich abgenommen. (SB)