„Holen Sie die Eltern mit ins Boot!“

Urlaubsreif – so dürften sich nach dem Corona-Jahr viele Unternehmer der Branche fühlen. Aber Sommer, Sonne, Sorglosigkeit – das gilt nur bedingt. Natürlich darf in diesen Ferien jeder ausspannen. Aber so richtig abschalten – auch die Vernunft? Bitte nicht. Denn nun geht es um die Sicherung des für die Betriebe so wichtigen Fachkräfte-Nachwuchses. Junge Menschen haben eine zukunftsfähige Berufsperspektive verdient. Genau deshalb ist es so wichtig, Heranwachsende gerade jetzt für eine duale Ausbildung zu begeistern.

Urlaubsreif – so dürften sich nach dem Corona-Jahr viele Unternehmer der Branche fühlen. Aber Sommer, Sonne, Sorglosigkeit – das gilt nur bedingt. Natürlich darf in diesen Ferien jeder ausspannen. Aber so richtig abschalten – auch die Vernunft? Bitte nicht. Denn nun geht es um die Sicherung des für die Betriebe so wichtigen Fachkräfte-Nachwuchses. Junge Menschen haben eine zukunftsfähige Berufsperspektive verdient. Genau deshalb ist es so wichtig, Heranwachsende gerade jetzt für eine duale Ausbildung zu begeistern.

Deutlicher Rückgang

Anfang Juli haben sich Bund, Länder, die Arbeitgeber und die Gewerkschaften zusammengetan, um als „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ im „Sommer der Berufsausbildung“ möglichst vielen jungen Menschen eine Ausbildung im Betrieb zu ermöglichen. Laut aktuellen Ausbildungsstatistiken gab es in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang von 3 Prozent bei den Ausbildungsstellen und 8 Prozent weniger Bewerbungen als im Vorjahr. Das kann einem schon mal den Schweiß auf die Stirn treiben. Und hier kommt das Netzwerk, SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland, ins Spiel.

Kampf um Ausbildungsplätze

SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland wird auf Bundesebene von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände BDA und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) getragen. Diese Akteure wollen in diesem Jahr, mehr denn je, Schulabgänger, ihre Familien und potenzielle Ausbildungsbetriebe auf die guten Chancen der dualen Ausbildung aufmerksam machen. Angesichts der durch Lockdown und Hygieneregeln erschwerten Bewerbungs- und Praktika-Möglichkeiten wollen wir die Ausbildungsplatzangebote in den Betrieben besonders aktiv bewerben. So haben wir zum Bespiel Anfang Juli täglich ein Webinar mit unterschiedlichen Schwerpunkten rund um das Thema „Elternarbeit“ durchgeführt. Daneben planen die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die BDA im August zahlreiche Aktivitäten unter dem Motto: „Deine Region bietet dir spannende Berufe und Ausbildungen – lerne sie im Betrieb kennen“.

„Schnuppertage“

Diese Aktionstage leben von der Mitwirkung vieler. Auch Unternehmer der Zeitarbeitsbranche können jungen Menschen bei einem „Tag der offenen Tür“ das „Hineinschnuppern“ ins Arbeitsleben ermöglichen. Um Ihre Aktivitäten als Teil der Kampagne visuell kenntlich zu machen, können Sie beim iGZ einen „Logo-Koffer“ der „Allianz“ anfordern und die darin enthalten Dateien mit Ihren eigenen Logos kombinieren. Wenn Sie die Veranstaltung auf der Deutschlandkarte sichtbar machen möchten, die auf der Seite www.aus-und-weiterbildungsallianz.de zu finden ist, können Sie im Verband ein Template anfordern, ausfüllen und an den iGZ zurückmailen. Von dort wird Ihr Projekt ans Wirtschaftsministerium weitergeleitet. Dann ist Ihre Veranstaltung für alle weithin sichtbar auf der „Deutschlandkarte“ der Kampagne vermerkt. Nutzen Sie diese Chance.

Angebots-Dschungel

Betriebe können aber noch viel mehr tun: Sie sollten in diesem Sommer verstärkt die Eltern mit ins Boot holen. Denn Eltern sind im Prozess der Berufswahlfindung nach wie vor die wichtigsten Ratgeber. Laut einer aktuellen Trendance-Studie aus dem Jahre 2021 orientieren sich 57 Prozent der befragten Schüler an Familie, Freunden und Bekannten, wenn es um die Job-Wahl geht. Nicht weiter verwunderlich. Jugendliche und ihre Eltern befinden sich in einem wahrhaftigen „Angebots-Dschungel“: Neben etwa 330 Ausbildungsberufen stehen ihnen rund 12000 Bachelor-Studiengänge offen. Ein digitaler Elternabend im Unternehmen bietet die Möglichkeit, Eltern und Kinder gleichermaßen durch dieses „Dickicht“ zu lotsen.

YouTube-Video

Eines ist sicher: Azubis und ihre Eltern wünschen sich mehr Informationen über ihren künftigen Ausbildungsbetrieb, über Einstellungskriterien und die Rolle der Noten. Hier können auch Zeitarbeitsunternehmen für sich punkten. Darüber hinaus können sie mit speziellen Anreizen, wie zum Beispiel einem Jobticket, für sich werben und schließlich ist der Weg von der digitalen Stellenanzeige zu einem YouTube-Video „von Azubis für Azubis“, das den PDK-Beruf gut beschreibt, nur einen „Klick“ entfernt. Am Zentralsten ist jedoch das Eingehen auf die besonderen Bedürfnisse der nach dem Jahr 2000 geborenen „Generation Z“. Für sie sind Sicherheit und Planbarkeit ein wichtiges Motiv bei der Berufswahl. Auch die Selbstentfaltung steht weit vorne bei den Leitmotiven. Wenn Sie dann noch darauf aufmerksam machen, wie abwechslungsreich der PDK ist, können Sie im neuen Ausbildungsjahr die Früchte Ihrer Arbeit ernten.

Foto Yvonne Kohlmann_Internet.jpg

Über die Autorin

Yvonne Kohlmann ist ausgebildete Politikwissenschaftlerin. Nach ihrem Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Büro eines Bundestagsabgeordneten tätig. Bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände ist Yvonne Kohlmann für das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland  und das Netzwerk Berufswahl-SIEGEL verantwortlich.