Helferberufe von Pandemie besonders stark betroffen
Die Zeitarbeit gehört zu jenen Wirtschaftsbranchen, die von der Coronapandemie mit am heftigsten getroffen wurden. Das begründet sich unter anderem dadurch, dass der Anteil ungelernter Hilfskräfte mit rund 56 Prozent in der Zeitarbeit hoch ist. Das stellte jetzt auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit einer neuen Studie fest: „Die Beschäftigung in den Helferberufen erlebte im Frühjahr 2020 mit dem ersten Lockdown der Covid-19-Pandemie einen starken Einbruch. Allerdings erholte sich die Beschäftigung in den Helferberufen vergleichsweise schneller als die Gesamtbeschäftigung“, lautet das Fazit der Untersuchung.
„Der Pandemieausbruch im März 2020 verhinderte die ansonsten besonders starke jahreszeitlich bedingte Beschäftigungszunahme im Helferbereich“, erklärt dazu IAB-Forscher Holger Seibert. Bis vor Beginn der Corona-Krise zwischen 2015 und Anfang 2020 habe sich die Beschäftigung in Helferberufen, also in Berufen mit einfachen, wenig komplexen Tätigkeiten, für die in der Regel keine formale Ausbildung erforderlich sei, in nahezu allen Bereichen überdurchschnittlich gut entwickelt.
Lockdown wirkte sich aus
Während die Zahl der Beschäftigten laut IAB-Pressemitteilung insgesamt im Zeitraum von März 2015 bis März 2020 um 10,2 Prozent auf über 33,6 Millionen gestiegen ist, nahm die Zahl der Beschäftigten in Helferberufen in diesem Zeitraum um 15,6 Prozent auf 5,1 Millionen Arbeitnehmer zu. „Der Beschäftigungsrückgang war ab März 2020 bei den Helferjobs, zum Beispiel in den Bereichen Gastronomie und der Beherbergung durch die Maßnahmen des Lockdowns besonders ausgeprägt, da diese üblicherweise eine wesentlich stärkere Frühjahrsbelebung verzeichnen als die anderen Tätigkeiten“, so IAB-Forscherin Barbara Schwengler. Die Corona-Krise traf auch die Zeitarbeitsbranche besonders stark. „Dies ist vor allem auf den gesunkenen Arbeitskräftebedarf in dieser Branche während der Covid-19-Pandemie zurückzuführen“, erläutert Doris Wiethölter, Mitautorin der Studie.
Frühe Erholung
Allerdings habe sich die Beschäftigung in den Helferberufen im Zuge der Lockerungen der Pandemieverordnungen bereits ab Juni 2020 und damit zwei Monate früher als die Gesamtbeschäftigung erholt. Das treffe insbesondere auf den Binnentourismus zu, in dem es zwischen März und Juni 2020 starke coronabedingte Rückgänge bei Helferjobs gab.
Kaum betroffen
Andere Bereiche, die sich auch durch einen hohen Anteil an Helferberufen auszeichnen, zum Beispiel die Altenpflege, waren laut Mitteilung von der Corona-Krise kaum betroffen, beziehungsweise legten sogar bei der Zahl der Beschäftigten im Helferbereich zu. Zuwächse waren im Jahresverlauf 2020 zudem bei den Post- und Kurierdiensten sowie im Ausbaugewerbe zu beobachten. (WLI)