Heiliger Gral oder Kraftstoff für die Personalakquise?

Online-Themenwoche eRecruiting: Nach aktuellen Studien haben derzeit 90 Prozent aller bundesdeutschen Unternehmen Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. 75 Prozent der Betriebe leiden an einem deutlichen Arbeitskräftemangel – Zeitarbeitsunternehmen inklusive. In einer digitalisierten Welt hat die traditionelle Personalakquise ausgedient. Stellenanzeigen in reinen Jobportalen ohne Netzwerkfunktion reichen bei der Bewerbersuche nicht mehr aus. Um im ‚War for Talents‘ die besten Mitarbeiter für sich zu gewinnen, müssen Unternehmen tragende Beziehungen zu den Kandidaten aufbauen – und zwar lange bevor diese zu Bewerbern werden. Dabei werden Unternehmensprofile in sozialen Netzwerken wie LinkedIn, Xing und facebook immer wichtiger.

Der Erfolg als Personal-Recruiter und damit auch der Erfolg als Unternehmer steht und fällt mit der Antwort auf die Frage, ob es gelingt, die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt einzustellen. Hilfreich ist hierbei die Erkenntnis, dass nicht mehr die Unternehmen die Kandidaten auswählen, sondern vielfach die Kandidaten die Unternehmen.

Bewerber-Markt

Egal, ob ein Zeitarbeitsunternehmen fünf oder 150 Mitarbeiter beschäftigt: Personalgewinnung ist überall das Top-Thema. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers International GmbH (PwC) belegt, dass gerade in der Generation, die im Zeitraum der frühen 1980er bis späten 1990er geboren wurde, nur einer von fünf Mitarbeitern langfristig bei seinem Arbeitgeber bleiben will. Auf der anderen Seite gibt es einen ausgeprägten Bewerbermarkt: Arbeitsuchende haben einen immer besseren Zugang zu Informationen und finden immer neue Wege, Jobs, die sie ansprechend finden, zeitnah auszuprobieren. Daher verzichten immer mehr Unternehmen auf Bewerbungsschreiben. Sie wollen es den Bewerbern so leicht wie möglich machen und setzen auf One-Click-Bewerbungen bei XING oder Linkedin. Hierbei bewirbt sich ein Interessent auf Stellenangebote mit nur einem Klick und macht damit dem Arbeitgeber seine Profildaten als Lebenslauf zugänglich.

Active Sourcing

Gleichzeitig geht es darum, potenziellen Bewerbern Einblicke in den Unternehmensalltag und die Unternehmenskultur zu bieten noch während ihre Bewerberreise in vollem Gange ist: Die aktive Kontaktaufnahme zu Interessenten (‚Active Sourcing‘) steht an oberster Stelle der Aufgabenliste. Und genau hier hilft ein gut gepflegtes Unternehmens-Profil in den sozialen Netzwerken: Das Firmen-Profil ist das erste, was wechselwillige Kandidaten von den Unternehmen kennenlernen. Wenn Unternehmens-Werte, -Ziele und -Erfahrungen authentisch kommuniziert werden, ist das von unschätzbarem Wert bei der Suche nach den Top-Talenten der Branche.

Follower

Dabei sollte die Bedeutung von „Followern“ nicht unterschätzt und ein „follow“- oder „gefällt mir“-Knopf unbedingt in das Profil integriert werden. Studien haben gezeigt, dass 81 Prozent aller „Follower“ von Unternehmens-Profilen bereit sind, auf Unternehmens-Mails zu antworten. Darüber hinaus passen Kandidaten, die bereits „Follower“ der Mitarbeiter oder Ex-Mitarbeiter sind, häufig besonders gut in die Unternehmenskultur.

Fähigkeiten

Gleichzeitig gilt für die Personalgewinnung, möglichst originelle und verschiedene Suchpfade zu nutzen. Start-ups inspirieren und geben moderne Suchroutinen vor: Statt des „IT-Spezialisten“ bietet sich auch die Suche nach einem „Digital-Evangelisten“ oder „Technik-Guru“ an. Als effektiv hat sich außerdem die erweiterte Suche nach Fähigkeiten („Skills“) erwiesen.

Employer Branding

Fortschrittliche Unternehmen werden zum Vordenker („Thought Leader“) der Branche, „liken“, teilen, kommentieren oder setzen eigene Themen mit relevanten Informationen. Dabei genügt es, in der Anfangsphase etwa einmal täglich einen „Post“ zu veröffentlichen, später bis zu dreimal täglich. Qualität hat Vorrang vor Quantität. Häufig ist es schon mit einem Unternehmens-Pressetext, Fotos von fröhlichen Mitarbeitern bei der Arbeit oder Berichten von Mitarbeiter-Auszeichnungen getan, um als besonders attraktiver Arbeitgeber aus der grauen Masse der Wettbewerber hervorzustechen. Im Zuge des Employer Brandings können sich Unternehmen auch auf den mobilen Endgeräten von ihrer besten Seite zeigen, denn: Recruiting wird  mobil. Der bequeme Zugang zu Informationen über die zu besetzende Stelle und eine übersichtliche Darstellung sind wichtig, damit attraktive Bewerber den digitalen Bewerbungsprozess nicht vorzeitig abbrechen. Wenn dann noch ehemalige Mitarbeiter („Alumni“) und der Firma nahestehende Persönlichkeiten dazu bewegt werden können, eine positive Bewertung im Unternehmens-Profil abzugeben, wirkt das wie weiterer Kraftstoff für die  Personalakquise.
Zur Info-Website: https://www.ig-zeitarbeit.de/eRecruiting