Handwerk nutzt zunehmend Zeitarbeit
Im Editorial stellt Redakteur Hendrik A. Kilp fest, dass gerade von Handwerksbetrieben schnelles Handeln, gepaart mit einem hohen Maß an Flexibilität und fachlicher Kompetenz erwartet wird. Dazu nennt Linke Zahlen: „Der iGZ hat 2.500 Mitglieder, die größtenteils Mittelstandsunternehmen sind. Der Anteil an Elektrikern beträgt 6,3 Prozent, an Technischen Berufen sechs Prozent, an Verwaltungs- und Büroberufen 6,6 Prozent. Aber wenn sie in den Handwerksbetrieben fehlen, dann werden sie natürlich auch in der Zeitarbeitsbranche knapp.“
Fachkräfte gesucht
In der Elektrobranche, so der iGZ-Pressesprecher, werden überwiegend Fachkräfte gesucht, also Arbeitnehmer mit einer abgeschlossenen Ausbildung. Daraus ergebe sich ein Klebeeffekt: „Die Übernahmerate ist richtig hochgeschossen und liegt derzeit bei rund 35 Prozent. Wenn Sie also 100 Elektriker losschicken, kommen nur 65 zurück – der Rest bleibt in der Kundenfirma“, unterstreicht Linke. Je qualifizierter jemand sei, desto höher seien erstens die Nachfrage, zweitens das Gehalt und drittens die Wahrscheinlichkeit, dass er übernommen werde.
Hohe Übernahmequoten
Und das sei nicht einmal auf die Elektrobranche beschränkt: „Bei IT-Fachleuten liegt die Übernahmequote sogar bei 70 bis 80 Prozent, ebenso bei hochqualifizierten Schweißern, die etwa ohne Naht schweißen können - um diese Arbeitnehmer herrscht ein regelrechter Wettbewerb unter den Arbeitgebern“, erklärt der iGZ-Pressesprecher die Situation. Die Folgen für die Mitgliedsunternehmen seines Zeitarbeitgeberverbandes: „Firmen suchen intensiv solche Mitarbeiter, und sobald diese ein paar Wochen irgendwo bleiben, sind sie weg“, stellt Linke fest.
Hilfe gegen Fachkräftemangel
Als vorübergehende Hilfe gegen Fachkräftemangel habe sich die Zeitarbeit bewährt, heißt es in dem Bericht weiter. Dafür sprechen laut Magazin auch die Zahlen aus dem iGZ-Mittelstandsbarometer - einer regelmäßigen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen des iGZ: Demnach hatten im Jahr 2011 bundesweit über 80 Prozent der Zeitarbeitnehmer einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Knapp 60 Prozent hatten eine anerkannte Berufsausbildung, gut 25 Prozent keinen anerkannten und knapp zehn Prozent einen Fachschul- oder sogar Fachhochschulabschluss. Ungefähr 70 Prozent wurden übertariflich bezahlt und die Übernahmequote lag bei über 30 Prozent. (WLI) (ehn direkt, 02-2012)