Gute Zeiten für Zeitarbeit

Über 660 000 Menschen wurden im Mai den Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit zufolge von speziell dafür gegründeten Unternehmen beschäftigt und an andere Firmen ausgeliehen. Inzwischen dürften es weit mehr als 700 000 Beschäftigte sein. Nach Auffassung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ist sogar der alte Rekordstand aus dem Sommer 2008 (823 000) schon wieder erreicht. „Das halte ich allerdings für übertrieben“, relativierte Wolfram Linke gestern im Gespräch mit unserer Zeitung die Zahlen. Der Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ) in Münster sieht aber durch den Boom bereits erste Angebotslücken bei speziellen Fachkräften. „In unserer Branche gibt es schon Unternehmen, die in Eigenregie Fachkräfte für bestimmte Aufgaben schulen“, betonte der IGZ-Sprecher.

Wirksame Gesetze verlangt

Doch trotz des Nachfragebooms herrscht in der Branche statt eitel Sonnenschein eher Alarmstimmung: Die Gewerkschaften verlangen schärfere Regulierungen und selbst FDP-Politiker haben die ungleiche Bezahlung von Leih- und Stammarbeitern als Thema entdeckt. Insider machen auf schmutzige Tricks aufmerksam und verlangen wirksame Gesetze gegen schwarze und graue Schafe. (...) (Westfälische Nachrichten, 17.08.´10)