Güler: Zeitarbeit ist Jobmotor für Geflüchtete

„Zeitarbeit gehört laut ersten Zahlen des IAB zu den Wirtschaftsgruppen, die effektiv eine hohe Integrationsleistung durchgeführt haben“, merkte iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz beim Werkstattgespräch zum geplanten Einwanderungsgesetz der CDU-Landtagsfraktion in Düsseldorf an. Mit Anteilen von etwa 25 Prozent beschäftige keine Branche mehr Flüchtlinge.

Dennoch gebe es für Einwanderer aus nicht EU-Ländern noch immer ein Zeitarbeitsverbot. Für EU-Bürger sei die Beschäftigung hingegen dank der ausgesetzen Vorrangprüfung wesentlich einfacher. "Ist dies nicht völlig antiquiert? Und macht das auf Dauer Sinn?“, erkundigte sich Stolz bei den Politikern.

Gesetzliche Schritte müssen folgen

Serap Güler, Staatssekretärin für Integration des Landes NRW, zeigte sich seinen Bedenken gegenüber aufgeschlossen. Sie lobte den Beitrag der Zeitarbeitsbranche zur Integration. Insbesondere für bestimmte Gruppen wie Langzeitarbeitslose und Geflüchtete habe sich die Zeitarbeitsbranche als guter Jobmotor und Einstieg in den Arbeitsmarkt erwiesen. „Dass dem nun auch gesetzliche Schritte folgen müssen, ist mir klar“, so Güler. „Nicht nur in ihrem Sinne als Vertreter der Zeitarbeitsbranche, sondern vor allem im Sinne ganz, ganz vieler Menschen, die so eine Brücke zum regulären Arbeitsmarkt einschlagen können.“

Einheitliches und transparentes System

Ein neues Einwanderungsgesetz müsse bürokratische Hürden abbauen und den Prozess effektiver gestalten, erklärte Peter Renzel, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Jugend und Familie. Gerade für die Einwanderung zu Erwerbszwecken bedarf es eines einheitlichen und transparenten Systems. Darin waren sich alle Beteiligten einig. Für Einwanderer müsse es ein „one stop government“ geben. Anstatt für diverse Anträge und Dokumente ständig von einem Amt zum nächsten ziehen zu müssen, soll es für Einwanderer laut Renzel künftig eine einzige Anlaufstelle geben. Dort können sie sämtliche Angelegenheiten an einer zentralen Stelle erledigen.

Auf langfristige Planung kommt es an

In Zeiten des Fachkräftemangels und demographischen Wandels sei eine langfristig ausgelegte Einwanderungspolitik besonders wichtig. „Wir müssen auch den Bedarf von morgen und übermorgen berücksichtigen“, betonte Thorsten Withake, Geschäftsführer Arbeitsmarktmanagement der Regionaldirektionen NRW der Bundesagentur für Arbeit. Auch über das Thema Integration wurde diskutiert. „Wir müssen von Anfang an die Botschaft kommunizieren, dass Einbürgerung das Ziel sein muss“, betonte Prof. Dr. El-Mafaalani, Integrationsforscher an der Fachhochschule Münster, und kritisierte, dass die deutsche Einwanderungspolitik gerade hierbei immer noch die falschen Anreize setze. In Kanada kriege jeder Migrant die Botschaft, dass er Kanadier werden soll. Nur so lasse sich Integrationspolitik effektiv gestalten. (ML)