Google for Jobs - Hype oder Heilsbringer?
Google for Jobs ist im Bereich Jobsuche der Marktführer der mittelfristigen Zukunft. Und: Nicht einmal die DAX-Unternehmen sind aktuell vernünftig auf die Möglichkeiten vorbereitet, die dieses Tool allen Unternehmen jetzt auch in Deutschland bietet. Zu diesen beiden Ergebnissen kommt eine Studie der Universität Paderborn in Zusammenarbeit mit dem Bielefelder Unternehmen "persomatch". Sie haben untersucht, wie fit die DAX-Unternehmen für die Nutzung dieses Dienstes sind: „Diese Ergebnisse bestätigen unsere Einschätzung. Auch die Unternehmen in der Personaldienstleistungsbranche nutzen nicht die Möglichkeiten, die Google hier sogar kostenlos bietet. Dabei ist dieses Instrument doch unverzichtbar gerade für Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind“, sagt der iGZ-Digitalisierungsbeauftragte und Kommunikationsleiter, Marcel Speker.
Google for Jobs macht es den Jobsuchenden sehr bequem: einfach nur den Jobwunsch und den Ort bei Google eingeben, und schon sucht Google alle im Netz befindlichen und passenden Stellenanzeigen zusammen und präsentiert sie mit entsprechenden Suchfiltern. Allerdings müssen die Online-Stellenanzeigen Google-tauglich gemacht werden, damit Google sie finden kann. Wie das geht, hat Google transparent gemacht: „Es ist relativ einfach und klar, wie die Anzeigen gestaltet sein müssen. Insbesondere müssen spezielle Informationen bereit gestellt werden, um die Ranking-Wahrscheinlichkeit zu erhöhen – wie zum Beispiel die Gehalts-Range“, so Speker.
Hälfte aller DAX-Unternehmen nutzen keine Google-Anzeigen
Die Studie der Uni Paderborn betrachtet, inwiefern die DAX-Unternehmen ihre Online-Stellenanzeigen in puncto Search Engine Advertising (SEA), Search Engine Optimization (SEO) und Google for Jobs angepasst haben. Die Ergebnisse der Studie basieren auf der objektiven Analyse der Karriere-Webseiten der untersuchten Unternehmen hinsichtlich verschiedener Kriterien. Die Erkenntnisse aus dieser Studie erschrecken: Die Hälfte aller DAX-Unternehmen nutzen demnach überhaupt keine Google-Anzeigen, um sich und ihre offenen Stellen zu präsentieren. Selbst die für die Stellenbesetzung so eingängigen Keyword-Kombinationen wie „Unternehmen + Jobs“ oder „Unternehmen + Stellenangebote“ werden von 27 der 30 DAX-Unternehmen gar nicht beworben. Hier wird nach Meinung der Studien-Autoren viel Potenzial verschenkt.
Schnelle Ladezeit der Website mit der Stellenanzeige ist enorm wichtig
Auch im Bereich SEO bekleckern sich demnach die DAX-Unternehmen nicht mit Ruhm. Jeder mache ein bisschen SEO, aber dass zum Beispiel ein einzigartiger Inhalt (unique content) wichtig ist, habe bisher noch keins der DAX-Unternehmen umgesetzt, genauso wie eine schnelle Ladezeit der Website mit der Stellenanzeige (hier patzen immerhin noch 12 von 30). Immerhin seien fast alle Websites für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets optimiert. Dies sei ein sehr wichtiger Aspekt, da die mobile Jobsuche in absehbarer Zeit die Desktop-Suche überholen werde.
Drei der 30 DAX-Unternehmen trauen sich
Dennoch bleibt das Fazit der Studien-Macher ernüchternd: Das Thema Google for Jobs hätten 14 der DAX-Unternehmen überhaupt noch nicht für sich entdeckt. Ihre Stellenanzeigen enthalten keine der erforderlichen Informationen (oder zumindest nicht so aufbereitet, dass Google sie finden könnte), so dass Google for Jobs die Relevanz dieser Stellenanzeigen nicht erkennen und sie somit auch nicht in die Google for Jobs-Box aufnehmen könne. Acht der Unternehmen erfüllten immerhin 60 Prozent der Kriterien. Genau ein Unternehmen sei sich der Bedeutung bewusst und erfülle alle Anforderungen. Da bei Google for Jobs die Anzahl der gegebenen Informationen darüber bestimmt, ob und wo die Stellenanzeige ausgespielt wird, wird das Thema „Gehaltsangabe“ wieder neu aufgeworfen. In anderen europäischen Ländern ist dies teilweise gesetzlich vorgeschrieben, in Deutschland tun sich die Unternehmen noch schwer. Aber: Drei der 30 DAX-Unternehmen trauen sich und werden mit guten Platzierungen in der Google for Jobs-Box belohnt. (MS)