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„Gesetzliche Lösung überflüssig“

83,2 Prozent unbefristete Arbeitsverträge, 89,6 Prozent Vollzeitstellen – mit diesen und weiteren Zahlen zur mittelständischen Zeitarbeit überraschte Christian Baumann, iGZ-Landesbeauftragter Hamburg, beim Vermittlertag der Bundesagentur für Arbeit (BA). Zum Vergleich: Gesamtwirtschaftlich sind nur 66 Prozent der Arbeitsverhältnisse unbefristet, 65,5 Prozent sind Vollzeitstellen.

In drei Workshop-Runden gab Baumann insgesamt 120 Arbeitsvermittlern einen Einblick in die Zeitarbeitsbranche. „Zeitarbeit ist rechtlich betrachtet ein Arbeitsverhältnis wie jedes andere auch“, stellte der Geschäftsführer des iGZ-Mitgliedsunternehmens PLUSS fest. Es gelten die gesetzlichen Kündigungsfristen, ein Tarifvertrag regele darüber hinaus weitere Details wie Arbeitszeit, Zuschläge, Urlaub und Entlohnung.

Branchenzuschläge sichern Lohnangleichung

Die Bundesregierung plane derzeit, ein gesetzliches Equal Pay nach neun Monaten einzuführen, berichtete Baumann. „Diese Forderung ist angesichts der Branchenzuschläge, die es inzwischen für elf Branchen gibt, völlig absurd!“, urteilte der iGZ-Landesbeauftragte. Schon 2012 einigten sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter auf eine stufenweise Lohnangleichung zwischen Zeitarbeitskräften und Stammbeschäftigten. „Eine gesetzliche Lösung ist überflüssig!“, bekräftigte Baumann.

KuSS gibt Sicherheit

Nach Baumanns Vortrag nutzten die Arbeitsvermittler die Gelegenheit, mit dem Zeitarbeitsexperten eigene Fälle aus ihrem Berufsalltag aufzuarbeiten. Außerdem suchten die Teilnehmer gemeinsam nach Wegen, Arbeitsuchenden endgültig die Scheu vor Zeitarbeit zu nehmen. Baumann empfahl den Hinweis auf die unabhängige Kontakt- und Schlichtungsstelle (KuSS): „Sollte jemand Differenzen mit einem iGZ-Mitglied haben, kann er sich an die KuSS wenden. Die Mitarbeiter dort beraten und suchen gemeinsam mit allen Betroffenen nach einer Lösung. Das gibt vielen Arbeitsuchenden Sicherheit.“ (ML)

Die Präsentation von Christian Baumann steht im Anhang zum Download bereit.