Gesetzesvorhaben diskutiert

Über die geplanten Zeitarbeitsregulierungen sprach Ulrike Kücker, Landesbeauftragte beim Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), mit dem Bundestagsabgeordneten Tankred Schipanski (CDU/CSU). „Die geplanten Regelungen laufen den gut funktionierenden Strukturen zuwider“, verwies Kücker in dem Gespräch auf die tariflichen Rahmenbedingungen.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles will unter anderem ein gesetzliches Equal Pay nach neun Monaten einführen. Sozialpartnerschaftlich einigten sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter aber bereits 2012 auf ein Branchenzuschlagssystem, das die stufenweise Angleichung des Lohns von Zeitarbeitskräften und Stammbelegschaft sichert. „Die erste Erhöhung gibt es je nach Branche schon nach vier oder sechs Wochen“, klärte Kücker den Bundestagsabgeordneten auf. Nach neun Monaten seien die Gehälter angeglichen.

Tariföffnungsklauseln gefordert

„Wozu dann noch eine gesetzliche Rasenmäher-Regelung?“, zeigte sich die iGZ-Vertreterin für Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt verständnislos. Wenn es unbedingt Änderungen geben müsse, dann wenigstens mit Tariföffnungsklauseln. „Es kann nicht sein, dass Nahles vorgibt, die Tarifpartnerschaft stäken zu wollen – sie in Wahrheit aber mit dem Gesetz untergräbt“, ärgerte sich Kücker. „Wir haben uns im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, neue Regelungen für die Zeitarbeitsbranche einzuführen, aber natürlich darf der Bereich nicht überreguliert werden“, sagte Schipanski.

Integrationsexperten

Sie berichtete, dass Flüchtlinge erst nach 15 Monaten in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt werden dürfen – lediglich für Einsätze in Mangelberufen gibt es Ausnahmen. „Das ist eine vertane Chance. Denn Zeitarbeitsunternehmen sind echte Integrationsexperten!“, verwies Kücker auf den hohen Anteil ausländischer Beschäftigter in der Branche (23,4 Prozent). Außerdem kämen laut Bundesagentur für Arbeit rund zwei Drittel der Zeitarbeitskräfte aus der Beschäftigungslosigkeit.

In Kontakt bleiben

Tankred Schipanski bedankte sich für den Einblick, den Kücker ihm in das tägliche Geschäft eines Zeitarbeitsunternehmens gewährte. „Ich freue mich, wenn wir weiter in Kontakt bleiben“, verabschiedete sich der Bundestagsabgeordnete, der den Austausch zu den Unternehmern vor Ort schätzt. (ML)