Geplante Zeitarbeitsregulierung "praxisfern"

Die in letzter Zeit von Bundestagsabgeordneten geäußerte Kritik am Beschäftigungsinstrument Zeitarbeit ist vollkommen unbegründet. Das sagt Götz Maier, Geschäftsführer Südwestmetall in Ulm.

„Gerade die zunehmende Digitalisierung erfordert von den Unternehmen noch mehr Flexibilität, deshalb sind Werkverträge und Zeitarbeit so enorm wichtig“, sagt Maier. Somit würde den Unternehmen durch Einschränkung der Zeitarbeit ein enormer Handlungsspielraum genommen, "flexibel an den Weltmärkten agieren zu können“, fügte er hinzu.

Gleiche Regeln

In der Südwestmetall-Pressemitteilung heißt es weiter: Volkswirtschaft und Arbeitsmarkt als Ganzes profitierten nachhaltig von den flexiblen Arbeitsmarktinstrumenten, nicht umsonst gehe es Deutschland – speziell Baden-Württemberg und der Region - derzeit wirtschaftlich so gut. Zeitarbeitnehmer sind regelmäßig sozialversicherungspflichtig und unbefristet beschäftigte Arbeitnehmer, für die auch die gleichen arbeitsrechtlichen Regeln wie für alle anderen Arbeitnehmer gelten.

Große Chancen

Zeitarbeit hat sich laut Südwestmetall als beschäftigungspolitisches Instrument der (Re-) Integration in den Arbeitsmarkt bewährt – zwei Drittel der Zeitarbeitnehmer waren laut Untersuchungen der IW Köln (Institut der Deutschen Wirtschaft Köln) zuvor arbeitslos. Zugleich bietet die Branche überdurchschnittlich große Chancen für Geringqualifizierte. Die Branche präge den Arbeitsmarkt allerdings nicht so stark, wie oftmals dargestellt.

Zahl stagniert

So verdienen von rund 200.000 sozialversicherungspflichtigen Personen im Bereich der Ulmer Agentur für Arbeit rund 6000 Menschen ihr Geld in der Zeitarbeit. Maier: „Das sind nicht einmal drei Prozent der Sozialversicherungsbeschäftigten, und in unserer starken Industrie mit 4,62 Prozent ebenfalls kaum mehr.“ Außerdem sei die Zahl in den vergangenen Jahren nicht gestiegen, sondern nahezu gleich geblieben.

Praxisfern

Götz Maier: „Vorhaben, Werkverträge und Zeitarbeit einzuschränken, sind rückwärtsgewandt und praxisfern, weil sie nicht die moderne Spezialisierung unserer Mitgliedsunternehmen berücksichtigen beziehungsweise diese zunehmend erschweren. Eine solche geplante praxisfremde Regelung ist eine Bremse gegen die Digitalisierung.“ (WLI)