Gehrke: „Ein Job, der nie langweilig wird“
Direkt nach der Ausbildung ging es für iGZ-Bundesvorstandsmitglied Martin Gehrke in die Zeitarbeit. Das ist inzwischen 40 Jahre her. Im Interview erklärt er, was ihn bis heute an der Arbeit im Zeitarbeitsunternehmen fasziniert und warum ihm Arbeitssicherheit so wichtig ist.
Herr Gehrke, wie sind Sie in die Zeitarbeitsbranche gekommen?
Ganz klassisch über eine Stellenanzeige. Ich habe zunächst eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht. Der Betrieb konnte mich anschließend aber nicht übernehmen. Schon während der Ausbildung hat mich die Arbeit im Personalbereich am meisten interessiert. Deshalb passte die Stellenanzeige in einem Duisburger Zeitarbeitsunternehmen optimal. Ich habe dort zunächst als Personalsachbearbeiter angefangen und mich dann Schritt für Schritt weiterentwickelt, bis ich schließlich mein eigenes Zeitarbeitsunternehmen gegründet habe.
Was fasziniert Sie an der Arbeit in der Zeitarbeitsbranche?
Das Schönste an meinem Job ist die Abwechslung. Wenn man mit Menschen arbeitet, weiß man nie, was als nächstes passiert. Diese gewisse Unberechenbarkeit der Arbeit stellt einen immer wieder vor neue Herausforderungen – und das reizt mich. Ich könnte nie einen Job ausführen, bei dem ich jeden Tag den gleichen Knopf drücken muss. Ich mag die Abwechslung.
Abwechslung gibt es ja auch durch immer neue Rahmenbedingungen…
Das stimmt. Als ich anfing, gab es noch die Höchstüberlassungsdauer von drei Monaten, das Synchronisationsverbot und das Wiedereinstellungsverbot. Selbst wenn ich einen neuen Auftrag für einen Mitarbeiter hatte, durfte ich ihn erst nach drei Monaten wieder einstellen. Diese Vorgaben haben sich zunächst entspannt. Mit der letzten Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes wurden die Rahmenbedingungen aber wieder deutlich strenger und die bürokratischen Hürden sind gestiegen.
Sie vertreten seit Jahren aktiv die Zeitarbeitsbranche in der Vertreterversammlung der gesetzlichen Unfallversicherung VBG. Was treibt Sie an?
Arbeitssicherheit liegt mir sehr am Herzen. Wir sollten alles dafür tun, Unfälle zu verhüten, um Menschenleben zu schützen. Leider lassen sich nicht alle Gefahren am Arbeitsplatz gänzlich vermeiden. Es gibt aber zahlreiche Präventionsmöglichkeiten, mit denen die Gefahr deutlich verringert werden kann. Ich engagiere mich dafür, dass Unternehmen diese Möglichkeiten auch nutzen. Darum habe ich mich unter anderem für ein Bonus-Malus-System und das Prämienverfahren eingesetzt. Prävention bringt nicht nur mehr Sicherheit, sondern bietet den teilnehmenden Unternehmen dann zusätzlich noch einen finanziellen Anreiz. Außerdem sorgt es für mehr Beitragsgerechtigkeit. In den ersten Jahren wurde die Zeitarbeit gegenüber anderen Branchen deutlich benachteiligt. Das hat sich inzwischen glücklicherweise geändert.
In diesem Jahr feiert die Ausbildung der Personaldienstleistungskaufleute ihren zehnten Geburtstag. Was geben Sie den jungen Auszubildenden mit auf den Weg?
Flexibilität ist das A und O in unserer Branche. Wenn man mit Menschen arbeiten möchte, dann geht das nicht mit starren 8-bis-17-Uhr-Arbeitszeiten. Wer aber an der Abwechslung und dem Umgang mit Mitarbeitern Freude hat, der findet in der Zeitarbeit einen hochspannenden Job, der nie langweilig wird.
Über die Autorin:
Maren Letterhaus, stellv. Pressesprecherin, arbeitet seit September 2011 beim Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Unter anderem ist sie verantwortlich für das Verbands-Fachmagazin Z direkt! und betreut die iGZ-Auftritte in Facebook als Administratorin. Von 2007 bis 2011 studierte sie in den Niederlanden Media- & Entertainment-Management und schloss als Bachelor of Business Administration ab. An der FOM Hochschule für Ökonomie & Management schloss sie im November 2016 das Studium zum Master of Science im Bereich Marketing & Communication ab.