Geflüchteter bekommt Chance als Recruiter
Als Teenager flüchtete Abdul aus Eritrea zunächst nach Italien, dann nach Frankreich und landete doch später in Deutschland. Dann bekam er die Chance, als Recruiter für iGZ-Mitglied TimePartner zu arbeiten und ist heute sehr glücklich. Er unterstützt seit dem 11.06.19 die Niederlassung Saarbrücken. "Er macht sich hier richtig gut", erzählt seine Chefin Brigitte Erang, Gebietsleiterin Saarbrücken TimePartner.
Chance in der Zeitarbeit bekommen
Als das Zeitarbeitsunternehmen TimePartner für einen großen Kunden Produktionshelfer aus Eritrea suchte, meldeten sich zehn. Abdul Ahmed Suleyman, 23 Jahre alt, konnte am besten Deutsch und war offen für alles. Schnell hatte er den Job. Am Anfang war er sehr zurückhaltend und verfügte über keine Computerkenntnisse. Doch Brigitte Erang unterstützte ihn und machte Mut. "Wir kriegen ihn hier groß, habe ich von Anfang an gesagt. Klar, ist das eine völlig andere Kultur und eine Frau als Chefin war er nicht gewohnt, doch mit etwas Geduld und Unterstützung hat das wunderbar geklappt. Ich bin richtig stolz auf ihn", betont sie. Weil er so fleißig war, kann er heute schon Bewerbungs- und Vertragsgespräche führen und ist Ansprechpartner für Hilfs- und Fachkräfte aus seinem Land Eritrea. 30 bis 40 Mitarbeiter konnte er bereits einstellen und der Job macht ihm großen Spaß.
Flucht mit Risiken
Als er drei Jahre alt war, entschied Abduls Vater das Haus zu verkaufen und auf einem Kamel in den nahe gelegenen Sudan zu flüchten. Jahrelang lebte die Familie in einem Flüchtlingslager. Abdul besuchte die Schule und lernte Arabisch. Mit 13 Jahren fing Abdul an, als Kontrolleur und auch als Busfahrer im Betrieb seines Onkels zu arbeiten, obwohl er gar keinen Führerschein besaß. Die Familie war im Land geduldet, hatte aber keinerlei Ausweispapiere.
In einem Flüchtlingsboot nach Europa
Mit 15 Jahren floh er, ohne seine Eltern zu informieren, nach Libyen. Für die Flucht musste er Schlepper bezahlen, die ihn auf überfüllten Lastern quer durch die Wüste brachten. Von Tripolis aus begab er sich auf eine lange Reise in einem Flüchtlingsboot über das Mittelmeer nach Italien, dann von Mailand, nach Paris und später ohne Zugticket nach Deutschland. Hier beantragte er Asyl, bekam Deutschunterricht von zwei ehrenamtlichen Helfern und besuchte das Berufsbildungszentrum in Lebach. Schließlich machte er seinen Hauptschulabschluss in St. Wedel, nahm verschiedene Praktikumssstellen an und entschied sich für eine Lehre bei der Deutschen Post, die er abbrach aufgrund fehlender Sprachkenntnisse. Jetzt ist der Führerschein das nächste größere Ziel für ihn. (KM)