Forum Personalmanagement: CHANGE. Du hast die Wahl.
Dr. Steffi Burkhart ist Trainerin, Beraterin und Speakerin. Sie ist selbstständig und thematisiert in ihren Vorträgen die Generation Y und die neue, moderne Arbeitswelt 4.0. Am 6. Februar referiert sie beim iGZ-Forum Personalmanagement in Hamburg.
„Change. Du hast die Wahl.“ lautet das Motto, unter dem der iGZ beim Forum Personalmanagement 2019 die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt diskutiert und Chancen aufzeigt: Klassische Hierarchien rücken immer mehr in den Hintergrund. Interdisziplinäre Teams sind keine Seltenheit mehr. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Personalentwicklung und Formen der Zusammenarbeit? Wie umgehen mit Veränderungen, wenn die bisherigen Strukturen nicht mehr so recht zu passen scheinen? Ist Change Management die richtige Antwort? Daneben die Frage: Welchen Stellenwert hat Agilität wirklich, und ist es ein taugliches Instrument im Zeitalter von Zeitarbeit 4.0? Im 3-Fragen-an-Interview stellt die 33-Jährige ihre Meinung zu den Themen Change in Unternehmen und Arbeitswelt 4.0 vor:
1. Was bedeutet Change für Sie?
Dr. Steffi Burkhart: Vieles verändert sich - in Wirtschaft und Gesellschaft: Wir leben heute in einer VUKA-Realität, einer Realität die geprägt ist durch Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz. Hinzu kommen die Beschleuniger Digitalisierung und moderne Technologien wie die Künstliche Intelligenz. Das bringt für Unternehmen und Menschen neue Herausforderungen mit sich. In Organisationen erleben wir Shifts weg von der Hierarchie hin zu Netzwerkstrukturen, weg von Profit hin zu mehr Purpose, weg von Kontrolle hin zu mehr Empowerment der Mitarbeiter, weg von langen Planungszyklen hin zu schnelleren Experimentierräumen, um als Organisation schneller, agiler und innovativer in einer VUKA-Realität agieren zu können.
Das hat auch Auswirkungen auf uns Menschen: Statt reines Abarbeiten von Aufgaben stehen wir zunehmend in der Selbstverantwortung, Routinejobs werden durch Automatisierungsmöglichkeiten und Künstliche Intelligenz ersetzt, was den Anspruch an Arbeit deutlich erhöht, wenn wir zukünftig in unserem Berufsleben circa acht Mal den Job wechseln werden und bis 2030 40 Prozent in der Gesellschaft als freie Projektarbeiter Unternehmen zuarbeiten, setzt das eine neue Haltung der Realität gegenüber voraus, es wird Lebensmodelle verändern und wir müssen auch auf der individuellen Ebene lernen, mit Unsicherheiten im Leben zurecht zu kommen.
2. Was sind Ihre drei Tipps für Mitarbeiter?
Dr. Steffi Burkhart:
a) Es braucht die Bereitschaft für lebenslanges Lernen, auch außerhalb eines festen Arbeitsplatzes.
b) Es ist wichtig, sich mit aktuellen Trends und Treibern auseinanderzusetzen und zu verstehen, welche Auswirkungen die moderne Technologie auf unsere Jobs haben wird. Dazu sollte ich mir auch als Mitarbeiter die Fragen stellen: Wie wird sich mein eigenes Jobprofil verändern? Wie kann ich mich neu qualifizieren? Wo kann ich mir digitale Kompetenzen aneignen?
c) Übernehmen Sie zu 100 Prozent Verantwortung für Ihr Leben.
3. Wo sehen Sie Zeitarbeitsunternehmen in zehn Jahren?
Dr. Steffi Burkhart: Nicht mehr da, wo sie heute stehen! Trotzdem sehe ich viel Potenzial in Zeitarbeitsunternehmen. Wenn wir wissen, dass in 2030 40 Prozent in der Gesellschaft Projektarbeiter sind und wir im Berufsleben acht Mal den Job wechseln werden, braucht es neue Lösungsansätze und Modelle, um Menschen mit Unternehmen zusammenzubringen, die Zusammenarbeit abzuwickeln, Menschen in diesen unbeständigen und unsicheren Zeiten trotzdem eine Sicherheit zu bieten. Zukünftig werden wir vermutlich nicht nur Portale kennen wie Kununu, wo Arbeitgeber von ehemaligen Arbeitnehmern bewertet werden, sondern auch Plattformen mit Profilen von Projektarbeitern, die auch von Auftraggebern bewertet werden.