Flüchtlinge zu Fachkräften machen
Rund 2.000 Flüchtlinge finden in Deutschland jede Woche eine Beschäftigung, berichtet Raimund Becker, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, im Interview mit der Tageszeitung ‚Neue Westfälische‘. „Sie finden Jobs in Zeitarbeit, Reinigungsgewerbe oder Logistik“, so Becker.
Der Weg dorthin führe oft über ein Praktikum im Betrieb oder eine Einstiegsqualifizierung. Einige würden zunächst eine Fortbildung beginnen, die Masse aber gehe direkt in den Arbeitsmarkt. Dennoch reiche die Zahl der Neueinsteiger bei Weitem nicht, um die Fachkräftelücke zu schließen. „Ich könnte derzeit jeden Monat 10.000 examinierte Altenpflegekräfte einstellen“, verdeutlicht Becker. Ähnliches gelte für Ärzte, Sanitär- und Heizungsinstallateure sowie Lokführer.
Talente identifizieren
Doch die meisten Flüchtlinge haben keine Berufsausbildung, die in Deutschland anerkannt ist. Darum müsse der Fokus darauf liegen, Flüchtlinge zu Fachkräften zu machen. Der erste Schritt dazu sei der Spracherwerb. Außerdem müsse man helfen herauszufinden, „was ihre Kompetenzen und Talente sind, denn sie kommen ja ohne jedes Zertifikat“. Schüler seien laut Becker gut vom dualen Ausbildungsprinzip zu überzeugen. Schwieriger sei das bei den etwas Älteren, weil die „arbeiten und Geld nach Hause überweisen wollen, um die Familie zu unterhalten oder Schlepper zu bezahlen.“ (ML)