Fleißig, billig, schutzlos – Leiharbeiter in Deutschland

Der Autor arbeitet in der Wirtschaftsredaktion des Deutschlandfunks und hat den Band zusammen mit zwei "Gastautoren" nach umfangreichen Recherchen in der Zeitarbeitsbranche erstellt. Nachgezeichnet werden zunächst die Motive des Gesetzgebers, im Rahmen der Hartz-Reformen auch die Arbeitnehmerüberlassung zu liberalisieren, die zu einem starken Aufwind der Branche bis zum Beginn der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 geführt hat.

Schattenseiten

Auch die Schattenseiten (Lohndumping, mangelnde Integration bei Einsätzen, kaum Lobby in Gewerkschaftskreisen) bleiben nicht ausgespart. Kritik übt der Autor an dem neuen Trend, dass große Konzerne teilweise ihr Personal in hauseigene Zeitarbeitsunternehmen auslagern (Kirchen / Sozialverbände; Krankenhäuser, Medien). Abgerundet wird das Bild durch einen Blick auf die Zeitarbeitsmärkte in Österreich, den Niederlanden und Frankreich. In seinem Schlusswort stellt Schröder die Prognose: "Die derzeitige Krise wird kein nachhaltiger Rückschlag für die Zeitarbeit sein.

Gestärkt aus der Rezession

Im Gegenteil: Sie wird gestärkt aus der Rezession hervorgehen, denn sie hat sich - aus Sicht der Wirtschaft - bewährt. Im nächsten Aufschwung werden die Unternehmen neues Personal vermutlich in noch größerem Ausmaß bei den Leasing-Konzernen anheuern. Denn sie brauchen ganz einfach Flexibilität." Kritisch merkt der Autor aber auch an, dass die soziale Balance und ein auskömmliches Lohngefüge bei den Zeitarbeitskräften noch nicht abgesichert vorläge, da den Gewerkschaften die Kraft fehle, auf breiter Front bessere Lohnabschlüsse tariflich durchzusetzen. Trotz des reißerischen Titels enthält das Buch viele interessante, sachliche Informationen und kritische Anregungen, die zum Diskurs einladen.

Werner Stolz
iGZ-Bundesgeschäftsführer