"Feuerwehr" für die Gesundheitsbranche
Unter Beteiligung des iGZ startete der „Deutsche Pflegetag“ in Berlin. Der Titel „Pflege stärken mit starken Partnern“ könnte kaum besser die Rolle der Zeitarbeit in der Pflege auf den Punkt bringen. Wenn auch der Anteil kaum zwei Prozent beträgt, sind die Mitarbeiter oft die „Feuerwehr“ für die Gesundheitsbranche, so iGZ-Bundesvorsitzender Christian Baumann. Deshalb will der iGZ mitreden, mitdiskutieren, den Fachverbänden, den Politikern und den Experten. Der iGZ ist mit einem Stand und einer Diskussionsrunde auf dem zweitägigen Kongress vertreten.
Die 45-minütige Eröffnungsrede von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn startete in angespannter Atmosphäre. Erst mit dem Schlusssatz: „Es war mir eine Ehre“, gab es warmen Applaus. Rund 40 Minuten legte der CDU-Ressortchef eine Art Rechenschaftsbericht ab, spulte die Gesetze, die er auf den Weg gebracht hat, herunter. „Ich würde mir wünschen, dies auch mal auf den Plakaten der Demonstranten zu lesen. Denn viele der Forderungen haben wir bereits umgesetzt.“ Spahn warnte auch vor der kommenden Diskussion über die Kostenexplosion im Gesundheitswesen.
Mehr Auszubildende
„Wir waren teuer, weil wir in Pflege investiert haben“, so der Minister. „Jeden Tag starten fünf Millionen Menschen in den Tag, die uns mit ihren Fachwissen versorgen, dazu gehört die Pflege. Wir brauchen die Pflege, jeder Einzelne und jede Familie.“ Es gebe mehr Auszubildende als jemals vorher, jede Pflegestelle in Krankenhäuser werde zusätzliche finanziert. In der Altenpflege gebe es 13.000 finanzierte Stellen. Viele zusätzliche Gesetze seien auf den Weg gebracht. Spahn: „Das Geld ist da! Was fehlt sind die Mitarbeiter!“ Und dies könne die Politik nicht allein stemmen. Die Frage der Entlohnung sei eigentlich die Aufgabe der Tarifparteien. „Das kann Ihnen keiner abnehmen“, so Spahn. „Sie sitzen mittlerweile am längeren Hebel. Nutzen sie dies, tun sie sich zusammen.“
Emotionaler Höhepunkt
Für einen ersten emotionalen Höhepunkt sorge die neue Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler. Zu Beginn ihrer Rede forderte sie zu einer Gedenkminute für alle Pflegenden auf, die sich in ihrem Dienst infiziert haben, gestorben sind oder an den Nachwirkungen von Corona leiden. Vogler kritisierte die fehlenden Qualitätsstandards, nicht erklärbare Gehaltsunterschiede, Erschwernisse auf den Stationen. „Wir müssen endlich angemessen eingebunden werden.“ Kompetenzen müssten neu verteilt werden, so Vogler. Ihr Appell: „Alles was jetzt von der Politik umgesetzt werden soll, benötigt eine Überschrift: Es muss schnell gehen.“ (AR)