Fairplay in der Zeitarbeit
Auch ist inzwischen klargeworden, dass ein einziger Zeitarbeitslohn für alle Einsatzbranchen nicht mehr angemessen ist. Deshalb verhandeln die IG Metall und andere Gewerkschaften mit den Zeitarbeitsverbänden über differenzierte Branchenzuschläge, um die Zeitarbeitsvergütungen nach einer Einarbeitungszeit schrittweise an Equal Pay heranzuführen. Die Zeitarbeit darf dadurch aber nicht so stark verteuert werden, dass das Instrument nicht mehr anwendbar wird.
Nicht nur die materielle Lage der Zeitarbeiter verbessert sich kontinuierlich. Auch gegen einzelne Fälle von Missbrauch wurden längst geeignete Vorkehrungen getroffen. So ist das Entlassen von Stammkräften und Wiedereinstellen als Zeitarbeitnehmer („Drehtür-Effekt“) inzwischen nicht nur gesetzlich, sondern auch in allen Flächentarifen der Zeitarbeit verboten .
Fakten-Check Zeitarbeit
Vorurteil 1: Die Arbeitgeber nutzen Zeitarbeit zum Lohndumping.
Richtig ist:
■ 68% der M+E-Betriebe nutzen Zeitarbeit, um Auftragsspitzen abzufangen, nur für 15% spielen auch die Kosten eine Rolle.
■ Mehr als 90% der Zeitarbeiter bei M+E werden nach Tarifverträgen bezahlt, die meisten davon haben die DGB-Gewerkschaften ausgehandelt.
Vorurteil 2: Zeitarbeit verdrängt Stammbelegschaften. Richtig ist:
■ Im Aufschwung werden bei M+E deutlich mehr Stammarbeitsplätze aufgebaut als Zeitarbeitsstellen. Auf 100 Stammarbeitsplätze kommen bei M+E nicht einmal 7 Zeitarbeiter.
■ 41% der Zeitarbeiter sind weniger als ein halbes Jahr bei M+E eingesetzt, weitere 36% weniger als ein Jahr. Die Hälfte der M+E-Betriebe nutzt gar keine Zeitarbeit.
Vorurteil 3: Zeitarbeiter sind Arbeitnehmer zweiter Klasse. Richtig ist:
■ Zeitarbeiter haben einen regulären sozialversicherungspflichtigen und in der Regel unbefristeten Job mit vollen Arbeitnehmerrechten wie Kündigungsschutz, Jahresurlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Vorurteil 4: Zeitarbeit macht den deutschen Arbeitsmarkt kaputt.
Richtig ist:
■ Zeitarbeit ist ein wesentlicher Baustein des aktuellen Beschäftigungswunders und stärkt die Sozialkassen.
■ Zeitarbeit bringt Arbeitslose in Beschäftigung und hilft damit gerade den Schwachen am Arbeitsmarkt.
■ Zeitarbeit hält die Unternehmen flexibel und macht dadurch die Stammarbeitsplätze zukunftsfester.