Fachkräften aus Drittstaaten Tür in die Zeitarbeit öffnen
Über 90 Änderungsanträge wurden zum Entwurf des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes bereits gestellt – ein Antrag zur Öffnung der Zeitarbeitsbranche für den Einsatz Fachkräften aus Drittstaaten ist bislang nicht darunter. Das könnte sich nun ändern: Auf Einladung von iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz informierte sich jetzt Bundestagsmitglied (MdB) Dr. Stefan Nacke (CDU), Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, beim iGZ über die Vorteile und Möglichkeiten, die Zeitarbeit für einen solchen Einsatz bieten würde.
Zentraler Aspekt
Bereits die Anhörung der Sachverständigen, so Stolz, habe recht deutlich gezeigt, dass Zeitarbeit kein Thema unter „ferner liefen“, sondern ein zentraler Aspekt bei der Bewältigung des Fachkräftemangels sei. Die professionelle Kompetenz der Zeitarbeitsbranche beim Einsatz von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund habe sich überdeutlich in der Beschäftigung Geflüchteter gezeigt – die Branche sei mit einem Beschäftigungsanteil von 35 Prozent der arbeitenden Flüchtlinge nicht nur ein Vorreiter in Sachen Integration über den Arbeitsmarkt gewesen, sondern habe in dieser Zeit auch über alle Branchen hinweg die meisten Geflüchteten in Arbeit und Lohn gebracht.
Vollkommen unerklärlich
Es sei auch vollkommen unerklärlich, warum Drittstaatlern der Zugang in die Personaldienstleistung verwehrt werde, der Flüchtlingen und Fachkräften aus der Europäischen Union offenstehe. Selbst die Fachausschüsse des Bundesrates haben sich, so Stolz, für eine Öffnung der Zeitarbeit für Drittstaatler ausgesprochen. Der iGZ-Hauptgeschäftsführer erinnerte in diesem Zusammenhang an die Argumentation von Dr. Nicolas Keller, stellvertretender Abteilungsleiter Arbeitsmarkt der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), bei der Sachverständigenanhörung:
Qualitätsstandards
Zeitarbeitsunternehmen, so Keller, haben sehr viel Erfahrung im Umgang mit Migration, sie ist eine Brücke für viele andere Unternehmen. Zeitarbeit sei ein echter Integrationsmotor für den Arbeitsmarkt. Die Personaldienstleister, so der Sachverständige, kümmern sich um die Begleitung beispielsweise bei der Vermittlung von Sprache sowie die Eingliederung über Arbeit und in die Gesellschaft. Außerdem, so Keller, haben die Zeitarbeitgeberverbände Qualitätsstandards, die sie sich selbst gegeben haben und an denen sich die Mitgliedsunternehmen orientieren. Die Erfahrung und Expertise der Personaldienstleister könne besonders kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen, geeignete Arbeitskräfte außerhalb der EU zu rekrutieren und Menschen eine Perspektive auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu geben.
Flaschenhals Fachkräftemangel
Nacke unterstrich, es sei höchste Zeit, dem „Flaschenhals Fachkräftemangel“ zu begegnen – er werde sich jetzt dafür einsetzen, dass die CDU diese Antragslücke noch im Vorfeld der zweiten und dritten Lesung im Bundestag mit einer entsprechenden Änderung in Richtung Öffnung der Zeitarbeitsbranche für Fachkräfte aus Drittstaaten fülle.