Fachkräftemangel spitzt sich zu
„Für 60 Prozent der Betriebe ist der Fachkräftemangel das Geschäftsrisiko Nummer eins, 2010 waren es lediglich 16 Prozent“, zeichnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ein düsteres Bild in seinem Arbeitsmarktreport 2018, „Fachkräfte gesucht wie nie!“. Besonders Zeitarbeitsunternehmen leiden dem Bericht zufolge unter Stellenbesetzungsproblemen. 83 Prozent der befragten Zeitarbeitsfirmen gaben an, kaum noch neue Mitarbeiter finden zu können. Das liege auch daran, dass gerade Kundenbetriebe, die selbst keine Mitarbeiter mehr finden, versuchen, über Zeitarbeitsunternehmen an geeignetes Personal zu kommen. Große Probleme haben auch Unternehmen der Sicherheitswirtschaft (78 Prozent), der Gesundheits- und Sozialdienstleister (73 Prozent), des Straßengüterverkehrs (63 Prozent) und des Gastgewerbes (62 Prozent). Meistens werden Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung gesucht, jedoch keine Hochqualifizierten.
Altersbedingte Abgänge
Die meisten Unternehmen suchen neue Fachkräfte, um damit Kollegen zu ersetzen, die altersbedingt ausscheiden. In Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern komme hinzu, dass Fachkräfte aufgrund steigender Qualifikationsanforderungen gesucht werden. 54 Prozent der Zeitarbeitsunternehmen wollen generell Personal aufbauen, um zu expandieren.
Mehrbelastung für Belegschaft
90 Prozent der Unternehmen gaben an, dass der andauernde Fachkräftemangel negative Folgen für sie habe. Gerade Unternehmen mit 200 und mehr Beschäftigten haben schon jetzt mit personellen Engpässen zu kämpfen. In erster Linie bedeute der Fachkräftemangel eine Mehrbelastung für die vorhandene Belegschaft. Außerdem könne das Wachstumspotenzial nicht ausgeschöpft werden. 71 Prozent der Unternehmen im Baugewerbe gaben sogar an, Aufträge aufgrund von Personalmangel ablehnen zu müssen.
Gesamtwirtschaftliche Folgen
Auch Zeitarbeitsunternehmen sorgen sich, ob sie ihr Angebot künftig in gleicher Form aufrechterhalten können. Das habe dann auch Folgen für Kundenunternehmen, die zum Beispiel für kurzfristige und schnell umzusetzende Projekte maßgeschneiderte Personalkonzepte brauchen. „Fehlen hier die Angebote, müssen im Zweifel auch sie auf Projekte verzichten“, so das Fazit in der Studie. (ML)