Ethik in der Wirtschaft diskutiert

Björn Engholm, ehemaliger Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, konfrontierte die Geschäftsführerin der Stadtwerke Lübeck, Annie Lykke Gregersen, sowie den Vorsitzenden der Dräger Stiftung, Dr. Christian Dräger, mit der Thematik. Annie Lykke Gregersen machte schnell ihren Standpunkt deutlich. Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Respekt anderen gegenüber sind für sie Schlüsselelemente auf dem Weg zu ethisch korrektem Handeln in der Wirtschaft. Die gemeinsame Arbeit in einer Firma betrachtet sie als eine Form des Zusammenlebens, bei der jeder gewissen Werten folgen muss.

Ethik-Bürokratie

Dräger stimmte zu und ergänzte, dass unethisches Verhalten das Vertrauen der Öffentlichkeit zerstöre und dem Unternehmen so auf Dauer schade. Trotzdem sprach er sich gegen die Einführung eines Qualitätssiegels nach ISO aus. „Ein Zertifikat heißt, dass es im Betrieb eine Ethik-Bürokratie gibt. Es ist aber nicht gleichbedeutend mit höheren ethischen Grundsätzen“, erklärte Dräger. Diese Ansicht teilte auch Gregersen, die zusätzlich betonte, dass Ethos und Moral für die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen in Schleswig-Holstein ohnehin eine Selbstverständlichkeit seien.

Vier Säulen des Vertrauens

Für Dräger gibt es keinen Konflikt zwischen Ökonomie und Ethik. Schließlich sei es nur mit ethisch korrektem Handeln möglich, die „vier Säulen des Vertrauens eines Unternehmens zu erhalten“. Die Säulen stehen jeweils bildlich für Mitarbeiter, Kunden, Kreditgeben und die Öffentlichkeit. Engholm, Moderator der Podiumsdiskussion, erklärte, schon in der Hansezeit habe es den ehrbaren Kaufmann gegeben, der neben seinen eigenen Interessen mit Anstand, Ehrlichkeit und fairen Preisen einen Teil zum Gemeinwesen beitrug.

In diesem Sinne forderte auch Matthias Schulze-Kleinfeldt, Hauptgeschäftsführer der IHK Lübeck, die Unternehmen auf, vor Ort Aktivitäten zu unterstützen und soziale Projekte zu fördern. (ML) (IHK, 01.09.´11)