Emotionale Bedürfnisse berücksichtigen
„Statt in der Kneipe trifft man sich heute im Netz“, stellte Kristin Mattheis, Informationsmanagement und Social Media im iGZ, nüchtern fest. Im Rahmen einer „Content Cloud“ anlässlich des iGZ-Forums Marketing & Recruiting in Münster beschäftigte sie sich gemeinsam mit Henrik Zaborowski (Henrik Zaborowski Recruitingcoaching und -umsetzung) und 80 Teilnehmern mit dem Thema "Recruiting 4.0 – Social Media Dos and Don’ts".
Heute seien Online-Jobbörsen der am häufigsten genutzte Kanal von Jobsuchenden. „Zudem spielen Business-Netzwerke bei Fachkräften, die nicht aktiv auf Jobsuche sind, eine wichtigere Rolle als die Karriereseiten von Unternehmen“, erläuterte sie die Statistiken.
Bewerber streuen
Interessant sei dabei auch, wie breit Kandidaten ihre Bewerbungsunterlagen streuen: Rund ein Drittel der Befragten aus den Branchen IT und Marketing schicken ihre Bewerbungen laut Statistik an mehr als 15 Unternehmen. Das moderne E-Recruiting andererseits sei über drei Kanäle – Online-Stellenbörsen (Monster), Social Media (Facebook) und Active Sourcing (Xing) – realisierbar.
Social Ads empfohlen
Anhand einiger praktischer Beispiele demonstrierte Mattheis, dass diese Kanäle bereits vielfach und auf unterschiedlichste Weise genutzt werden. Dabei appellierte sie für authentische und humorvolle Auftritte – Bleiwüsten und plakative Werbung seien eher ein echtes No Go. Empfehlenswert seien Social Ads: Vorteil, so die Referentin sei, dass es kaum Streuverluste gebe, denn sie können zielgruppengenau und mobil auf dem Handy genutzt werden. Man erreiche potenzielle Kandidaten „eben dort wo die User auch sind.“ Zusätzlich sei eine große Reichweite gegeben und eine flexible Dynamik gewährleistet, weil der Inhalt jederzeit angepasst werden könne.
Kreativität im Wettbewerb
Mattheis empfahl den Teilnehmern, durch Kreativität im Wettbewerb aufzufallen, „Google fit und mobile ready“ zu sein und sich in die Zielgruppe hineinzudenken. „Humor und Entertainment dürfen sein“, unterstrich sie. Die Referentin riet auch dazu, Reichweiten und Schneeballeffekte zu nutzen.
Eine Milliarde Profile
Ergänzend dazu stellte Henrik Zaborowski die Dimensionen vor, die sich durch modernes Recruiting via Internet eröffnen. Es erschlössen sich ein direkter Zugang zu über einer Milliarde Profilen inklusive Daten und Insights aus über 80 Netzwerken und Plattformen. „Allein in Berlin hat Xing 856.119 Kandidaten im Bereich E-Recruiting gelistet“, nannte er ein Beispiel.
Keine Einbahnstraße
Das Internet sei aber beileibe keine Einbahnstraße – es können nicht nur Jobangebote gepostet werden, sondern Suchenden böten sich zahlreiche Möglichkeiten, nach einem individuell gestalteten, passgenauen Job zu recherchieren. Für Recruiter gelte die Regel, Erreichbarkeit sei nicht gleichbedeutend mit Verfügbarkeit – nicht jeder, der auf entsprechenden Plattformen wie etwa Xing ein Profil habe, suche auch einen Job. Und bei jenen, die auf Jobsuche seien, stehe die Vergütung nach wie vor an erster Stelle der Kriterien, dicht gefolgt von der Art der Tätigkeit und Aufstiegschancen.
Flexible Arbeitszeiten
Interessant: Die flexible Arbeitszeitgestaltung steht erst an fünfter Stelle der Erwartungen. 89,6 Prozent halten es für sehr wichtig, dass die Aufgaben des Jobs ansprechend seien und zum Kandidaten passen. Eminent wichtig bei allem Recruiting sei es, Bewerber anständig zu behandeln. In diesem Zusammenhang stellte Zaborowski eine Kampagne vor, die ganz auf die emotionalen Bedürfnisse der Kandidaten zugeschnitten war.
Konkrete Ansprechpartner
Drei Viertel aller Bewerber legen beispielsweise auch großen Wert auf einen konkreten persönlichen Ansprechpartner. 68 Prozent wünschten sich dementsprechend ein Bewerbungsgespräch mit starker persönlicher Note. „Möglichkeiten zum Kennenlernen schaffen und stets den Fokus auf die Zielgruppe richten“, appellierte Zaborowski denn auch an die Teilnehmer des Seminars. (WLI)