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Zwei T-Shirts als Dankeschön für die Festrede überreichten Nicole Piontek, Mitglied der iGZ-Tarifkommission, und iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz (r.) an NRW-Minister Karl-Josef Laumann.

Ein Vierteljahrhundert gelebte Sozialpartnerschaft

25 Jahre ist es jetzt her, als sich eine Handvoll Zeitarbeitsunternehmer entschloss, eine Interessengemeinschaft Deutscher Zeitarbeitsunternehmen zu gründen, um für mehr VBG-Beitragsgerechtigkeit zu kämpfen. Geworden ist draus der mitgliederstärkste Arbeitgeberverband der Zeitarbeitsbranche – Grund genug für Karl-Josef Laumann, NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, dem iGZ im Rahmen eines Festaktes zum Silbernen Jubiläum zu gratulieren:

Stolz auf Sozialpartnerschaft

„Als iGZ können sie stolz darauf sein, dass Sie die Zeitarbeit in Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften immer auch für die Arbeitnehmer mitgestaltet haben.“ Zeitarbeit sei in den vergangenen 25 Jahren sehr unterschiedlich gesellschaftspolitisch debattiert worden. „Es gab auch Zeiten“, so Laumann, „in denen sich die Löhne nicht den gesellschaftlichen Gegebenheiten angeglichen hat. Dadurch gab es viele auch politische Debatten“, erinnerte der Minister an die Zeiten christlicher Gewerkschaften. Er habe damals viel mit iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz darüber diskutiert, wie man die Zeitarbeit aus diesen Diskussionen herausbekomme.

Widerspruch berücksichtigen

In dieser Branche sei es laut Laumann wichtig, sozialpartnerschaftlich zu leben. Dafür brauche es eben auch Verbände, mit denen man etwas verhandeln könne. „Ich halte sehr viel von der Sozialpartnerschaft – das muss die Politik nicht regeln“, betonte der NRW-Minister. Dabei gelte es immer, den Widerspruch zu berücksichtigen – Flexibilität für Arbeitgeber auf der einen und Sicherheit für die Arbeitnehmer auf der anderen Seite. Zeitarbeit sorge zudem dafür, dass Geflüchtete stärker in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Über 40 Prozent der Zeitarbeitnehmer haben, so Laumann, einen Migrationshintergrund.

Zeitarbeit wichtig

Zeitarbeit werde in den nächsten Jahren eine wichtige aufgabenpolitische Arbeit übernehmen. Zur Zeitarbeit in der Pflege erläuterte der Minister: „Wir erleben, dass wir bessere Verhältnisse für Pflegende in der Zeitarbeit als in der Pflegebranche haben.“ Bei zwei Prozent Anteil von Zeitarbeit in der Pflege solle man die Debatte mehr versachlichen.

Das Gesicht der Zeitarbeit

„Werner Stolz ist das Gesicht der Zeitarbeit – Deine Arbeit hat sehr viel damit zu tun, dass die Zeitarbeit heute da steht, wo sie ist. Dafür bin ich dir sehr dankbar“, lautete das Fazit Laumanns zu 25 Jahren iGZ. Er schloss: „Ich hoffe, dass Sie die Probleme auch in Zukunft sozialpartnerschaftlich lösen werden. Ich bin überzeugt, dass Sie das selbst regeln können und die Politik dabei nicht brauchen.“ Die Politik würde sich völlig übernehmen, wenn sie das regeln wolle, was in den Tarifverträgen stehe. Er sei sich bewusst und deshalb auch dankbar, am Vorabend einer wichtigen Entscheidung des Verbandes reden zu dürfen. Bei einer Verschmelzung habe der neue Verband dann rund 5.600 Mitgliedsunternehmen - das bedeute eine starke Sozialpartnerschaft zwischen einem starken Verband und einer starken Gewerkschaft.

Wichtige Entscheidung

Zum Auftakt des Abends begrüßte der iGZ-Bundesvorsitzende, Christian Baumann, die rund 250 Teilnehmer der Jubiläumsfeier. Neben unserem Jubiläum sind wir ja auch noch hier, um morgen eine Entscheidung zu treffen, die die Branche verändern kann und wird“, verwies Baumann auf die Mitgliederversammlung am 21. Juni, bei der die Mitglieder über eine Verschmelzung der Zeitarbeitgeberverbände iGZ und BAP entscheiden.

Zukunftsfähig aufstellen

Die Branche müsse sich nun zukunftsfähig aufstellen. „Die Motivation, in Zukunft Zeitarbeit zu nutzen, wird eine andere sein“, blickte der Bundesvorsitzende auf die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen. Dazu existiere auch bereits eine Studie, in der fünf Handlungsfelder eruiert wurden: Neben einer Repositionierung der Spitzenunternehmen seien darin unter anderem auch massive Investitionen in entwicklungsstarke Unternehmen prognostiziert. Außerdem sei ein Wandel des Mittelstands zu erwarten. Schon jetzt gebe es Weltmarktführer, die man mitunter gar nicht kenne – deren Tätigkeit werde sich zu neuen Aufgabenfeldern hin weiterentwickeln.

Massive Investitionen

Mit massiven Investitionen in eine neue Wirtschaftskultur sei zu rechnen. Wachstumstreiber dabei seien die Digitalisierung und die Erhöhung der Innovationskraft. „Wir müssen es unterstützen, dass die Technologieführerschaft Deutschlands erhalten bleibt, denn das bedeutet auch eine Sicherstellung der Transformationen in die Zukunft der Arbeit“, unterstrich Baumann. Die Welt der Arbeit werde sich völlig wandeln, neue Arbeitsfelder, so Baumann, werden erschlossen. „Wir sind an dieser Stelle wichtig. Mittelständische Betriebe werden professionelle Unterstützung brauchen, und das ist unser Platz im Arbeitsmarkt 2030“, betonte Baumann. Bevor der iGZ am nächsten Tag - nicht zur Silbernen - aber zu einer neuen Hochzeit mit dem BAP lud, feierten die iGZ-Mitglieder am Abend noch ausgedehnt das 25-jährige Bestehen ihres Verbandes. 

Über den Autor

Wolfram Linke

Wolfram Linke ist seit Juni 2008 Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Davor arbeitete er 18 Jahre lang als Redakteur bei einer Tageszeitung, bildete regelmäßig Volontäre aus, führte Praktikanten in die Welt des Journalismus ein und hielt zahlreiche Fachvorträge zum Thema Medien. Linke ist außerdem zertifizierter Online-Redakteur, Certified Microsoft Technology Associate (Windows und Netzwerke) und hat mehrere weitere Microsoft- sowie Adobe-Zertifikate. Seit März 2014 ist er Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.


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