Ein neuer Vorschlag für die Zeitarbeit - ein Blogbeitrag der SPD
Viel ist die Rede davon, welche Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen werden können. Ganz grundsätzlich sieht man, dass der Sozialstaat sich bewährt. Er ist gefordert, wie nie zuvor – aber er hält dieser Belastungsprobe stand. Ob Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld, Grundsicherung oder Kinderzuschlag: Damit sichern wir gerade die finanziellen Existenzen von Millionen Menschen.
Die Koalitionsfraktionen habe zu Beginn der Pandemie sehr schnell reagiert: Bereits am 13. März 2020 haben wir das Instrument des Kurzarbeitergelds scharf gestellt für die heftigen Herausforderungen der Pandemie. Damit haben wir es möglich gemacht, dass auch Leiharbeitskräfte Kurzarbeitergeld erhalten können.
Und trotz dieser Möglichkeit zeigt sich ganz klar: Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter, sind die Ersten, die in der Pandemie entlassen werden. Sie schultern das größte Risiko, wenn ein Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage gerät. Das muss meines Erachtens anerkannt werden.
Daher bin ich zum einen für gleiche Arbeitsbedingungen im Vergleich zur Stammbelegschaft ab dem ersten Einsatztag. Dies umfasst auch Regelungen zu Urlaub, tarifliche sowie betriebliche Sonderzahlungen, Beteiligungen an Gewinnausschüttungen, Prämien- und Leistungsboni. Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern muss der Zugang zu allgemeinen Unternehmensinformationen, Gemeinschaftseinrichtungen und -diensten sowie Gesundheits- und Arbeitsschutz und gleichen Sozialstandards gewährt werden. Dazu zählen insbesondere auch Weiterbildungsmöglichkeiten und Stellenausschreibungen.
Neben den gleichen Arbeitsbedingungen plädiere ich außerdem als Ausgleich für die besondere Situation der Leiharbeitskräfte für einen deutlichen Lohnzuschlag im Vergleich zur Stammbelegschaft ab dem ersten Einsatztag.
So ist beiden Seiten gedient: Die Unternehmen können Leiharbeit zur Abfederung von Auftragsspitzen nutzen, die Beschäftigten erhalten eine Gegenleistung für ihre gefährdetere Position im Betrieb.
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Über den Autor
Bernd Rützel ist SPD-Politiker und Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist zuständig für Fragen des Arbeitsrechts in der SPD-Bundestagsfraktion. Nach einer Berufsausbildung zum Maschinenschlosser bei der Deutschen Bundesbahn, einer Ausbildung zum Werkmeister und einem Studium zum gehobenen technischen Dienst an der FH Karlsruhe arbeitete er bis zu seinem Einzug in den Deutschen Bundestag in verschiedenen Leitungspositionen bei DB Cargo.