Durian: "Giftzähne beim AÜG gezogen"

„Immerhin konnten wir in diversen Gesetzes-Entwürfen des BMAS einige Giftzähne ziehen und dadurch Schlimmeres für die Branche verhindern, aber es wurden leider nicht alle iGZ-Korrekturwünsche vom Bundestag aufgegriffen“, zog die Bundesvorsitzende des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), Ariane Durian, ein Fazit aus den Verbandstätigkeiten zur Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG).

Weit über 500 Teilnehmer begrüßte die iGZ-Bundesvorsitzende in Stuttgart zum Landeskongress Süd des iGZ, der ganz im Zeichen eben jener Reform stand.

Bedingungen anpassen

„Die Novelle tritt zum 1. April in Kraft. Mit den neuen iGZ-DGB-Tarifabschlüssen ist wohl in den nächsten Wochen zu rechnen. Wir werden also unsere Betriebsabläufe, Kalkulationen und Kundenansprachen den neuen Bedingungen anzupassen haben. Aktuell fehlen uns dafür aber leider noch einige wichtige Parameter, weil die gesetzlichen Tariföffnungsklauseln ja erst noch umgesetzt werden müssen“, richtete sie den Blick nach vorn – und kündigte den Mitgliedern Verbandshilfe an.

iGZ-Infoveranstaltungen

„Wie immer hat unser Verband zu den Neuregelungen ein umfangreiches Angebot an Aufklärungs-Veranstaltungen vor Ort konzipiert und schnell umgesetzt.“ Bis zum Jahresende biete der iGZ 13 regionale Veranstaltungen und vier Seminare an. „Für alle die, die dort noch kein passendes Info-Angebot finden konnten, haben wir dann noch zwei Online-Seminare mit unseren Juristen als Dozenten geplant“, erläuterte Durian das Procedere. Ihrer Einschätzung nach werden auf diesen direkten Wegen bis zum Ende des Jahres etwa 2.000 Mitglieder über die Neuerungen unmittelbar informiert.

Tarifautonomie

Die Karlsruherin warnte vor Untätigkeit angesichts der Reform. „Bei über 43 Millionen Erwerbstätigen ist die Arbeitslosigkeit so gering wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Das sind gute Nachrichten, auf denen wir uns natürlich nicht ausruhen dürfen. Die kommenden Jahre werden aus unserer Branchensicht davon geprägt sein, dass wir uns wieder einmal mit dem veränderten Arbeitnehmerüberlassungsgesetz beschäftigen müssen.“ Ein Großteil des sozialen Friedens in Deutschland beruhe auch auf der Tatsache, dass Tarifautonomie existiere und daher beide Seiten Verantwortung übernehmen. Damit sei die Zeitarbeitsbranche bislang auch ganz gut gefahren.

Permanent aufpassen

„Wir mussten in der dreijährigen Entstehungsgeschichte der AÜG-Reform auch permanent aufpassen, dass nicht völlig branchenschädliche Restriktionen beschlossen werden. Sie kennen ja alle die politischen Pläne von Parteien, die gleich mehrfach Rollen rückwärts mit uns veranstalten wollten“, erinnerte Durian an die schwierigen und langwierigen Verhandlungen. „Ich hoffe, dass es uns wie in der Vergangenheit gelingen wird, stets pragmatische und gute Lösungen zu finden. Denn unser iGZ-Leitprinzip war und ist stets: Tarif vor Gesetz. (WLI)

Über den Autor

Wolfram Linke

Wolfram Linke ist seit Juni 2008 Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Davor arbeitete er 18 Jahre lang als Redakteur bei einer Tageszeitung, bildete regelmäßig Volontäre aus, führte Praktikanten in die Welt des Journalismus ein und hielt zahlreiche Fachvorträge zum Thema Medien. Linke ist außerdem zertifizierter Online-Redakteur, Certified Microsoft Technology Associate (Windows und Netzwerke) und hat mehrere weitere Microsoft- sowie Adobe-Zertifikate. Seit März 2014 ist er Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.


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