Dulger löst Hundt ab

Dr. Rainer Dulger ist neuer Präsident von Arbeitgeber Baden-Württemberg. Nach 20-jähriger Amtszeit hat Prof. Dr. Dieter Hundt nicht erneut als Präsident des Arbeitgeber-Dachverbandes Baden-Württemberg kandidiert. Ariane Durian, iGZ-Bundesvorsitzende, vertrat den iGZ bei der Mitgliederversammlung und gratulierte Dulger zu seinem neuen Amt. Zudem dankte sie Hundt für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Dulger habe sich bereits als Mitglied des Vorstandes der Arbeitgeber Baden-Württemberg sowie als Gesamtmetall-Präsident stets für die Zeitarbeit stark gemacht. „Sie haben sich immer wieder dafür ausgesprochen, dass die Tarifautonomie bewahrt und Herausforderungen ohne den Ruf nach politischem Eingreifen bewältigt werden müssen. Wir bauen darauf, dass wir auch in Ihrer neuen Funktion im Sinne der Zeitarbeit diese Position gegenüber der Politik gemeinsam vertreten werden“, richtete Durian ihren Glückwünsche an Dulger.

Respektvolle Zusammenarbeit

Dem scheidenden Präsidenten Hundt dankte die iGZ-Bundesvorsitzende für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren. „Unser Austausch war stets von Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt“, betont Durian. Die Zeitarbeitsbranche habe ihm viel zu verdanken. Für seine Zukunft wünsche sie Hundt alles Gute.

Würdigung von Dulger

Auch Dulger würdigte die langjährige Arbeit seines Vorgängers beim Unternehmertag 2014 der Arbeitgeber Baden-Württemberg, der über Jahrzehnte hinweg unbeirrt an der Tarifpartnerschaft festgehalten und für deren Weiterentwicklung geworben habe: „Er hat dabei dicke Bretter bohren müssen, letztlich aber doch Gehör gefunden, andere überzeugt und Erfolg gehabt.“ Hundt habe als Arbeitgeberpräsident im Bund und im Land nicht zuletzt in der schweren Wirtschaftskrise 2008/2009 maßgeblich daran mitgewirkt, dass Deutschland vom „kranken Mann“ wieder zum Wirtschaftsmotor und Stabilitätsanker Europas geworden sei: „Dafür gebührt ihm Anerkennung, Respekt und Dank.“

Sozialpartnerschaft geprägt

Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte anlässlich der Verabschiedung: „Professor Dieter Hundt ist in Baden-Württemberg und in Deutschland zu einer Institution geworden. Über Jahrzehnte prägte er die Sozialpartnerschaft im Land und in der Bundesrepublik. Man wird die Wirtschaftsvertreter an einer Hand abzählen können, denen eine vergleichbar nachhaltige öffentliche Präsenz und politischer Einfluss über so lange Zeit beschieden war. Ich wünsche ihm Gesundheit und viel Lebensfreude im Kreise seiner Familie und Freunde sowie bei allem, was er sich für die Zukunft vorgenommen hat.“ Mit Blick auf den neuen Präsidenten der Arbeitgeber Baden-Württemberg sagte er: „Mit Dr. Rainer Dulger steht wieder ein in der deutschen Wirtschaft aktiver und sehr erfahrener Mann an der Spitze der baden-württembergischen Arbeitgeberverbände. Ich wünsche ihm alles Gute im neuen Amt und freue mich auf eine intensive Zusammenarbeit.“

20 Jahre lang Präsident

Hundt war seit 1988 Mitglied des Vorstands und seit 1994 ununterbrochen Präsident der Arbeitgeber-Dachorganisation, die insgesamt 42 Arbeitgeberverbände in Baden-Württemberg repräsentiert. Davor war er von 1988 bis 1996 Vorsitzender des Verbandes der Metallindustrie Baden-Württemberg (VMI), Vorläufer des heutigen Metallarbeitgeberverbands Südwestmetall, dessen Ehrenvorsitzender er heute ist. Von 1996 bis 2013 war Hundt zudem Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Der gebürtige Esslinger ist Eigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender der Allgaier Werke in Uhingen.

Dulger: für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen einsetzen

Der neue Präsident der Arbeitgeber Baden-Württemberg kündigte auf dem Unternehmertag an, sich intensiv für die Soziale Marktwirtschaft und für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die Unternehmen im Land einsetzen zu wollen: „Dazu gehört ein klares Bekenntnis zur Tarifautonomie und zur Sozialpartnerschaft. Auch müssen wir unser Hauptaugenmerk darauf legen, den weiteren Anstieg der Arbeitskosten einzudämmen, um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu sichern.“ Als große Herausforderungen bezeichnete er die Bewältigung des demografischen Wandels und die langfristige Fachkräftesicherung: „Neben flächendeckenden Angeboten zur Kinderbetreuung bleibt dabei das Thema Bildung der wesentliche Schlüssel zum Erfolg.“ Trotz der sehr guten Verfassung des Arbeitsmarktes im Land gebe es Menschen, an denen diese positive Entwicklung vorbei gehe, zum Beispiel Langzeitarbeitslose oder die hohe Zahl an Menschen ohne Berufsausbildung: „Um diese Menschen müssen wir uns intensiv kümmern, wollen wir langfristig Wohlstand und Wachstum in unserem Land sichern. (MSP)