Digitalisierung verändert den Arbeitsmarkt

Wie wird sich der Arbeitsmarkt in Deutschland im Zuge der Digitalisierung weiter entwickeln? Beim CDU-Wirtschaftsforum in Münster diskutierte Marcel Speker, iGZ-Leiter Kommunikation und Arbeitsmarktpolitik, darüber mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Prof. Dr. Georg Milbradt, sowie Münsters Bundestagsabgeordneter Sybille Benning.

Neben dem demografischen und dem Klimawandel zählt Milbradt vor allem den technischen Fortschritt zu den großen Herausforderung der Zukunft. „Die Chancen und Möglichkeiten des stationären Handels werden sich durch die Möglichkeiten des Onlinehandels grundlegend ändern“, prognostizierte der ehemalige Landesvater Sachsens. „Das wird einen massiven Arbeitsplatzverlust mit sich bringen.“

Gegenbewegung erwartet

Speker stellte demgegenüber klar, dass nicht gleich alle Arbeitskräfte wegrationalisiert werden. Der Zeitarbeitsexperte ging vielmehr davon aus, dass nach dem Internethype eine Gegenbewegung einsetzen werde: „Wir werden sehen, was analog besser geht.“ Gleichwohl machte Speker deutlich, dass nicht alle Arbeiter, deren Tätigkeiten digitalisiert werden, zwangsläufig zu IT-Spezialisten umgeschult würden.

Gerechtigkeitsdebatte

Mit Blick auf die Zeitarbeit vermittelte Speker die grundlegenden Fakten: „Der Anteil der Zeitarbeitnehmer an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beträgt gerade einmal 2,7 Prozent.“ Dennoch habe sich an ihnen eine wahre Gerechtigkeitsdebatte entzündet, fuhr Speker fort. Manche plädierten dafür, getreu dem französischen Vorbild eine „Unsicherheitsprämie“ von zehn Prozent Aufschlag gegenüber den Löhnen der Stammbelegschaft einzuführen. Allerdings würden deutsche Zeitarbeitnehmer dauerhaft beschäftigt, hätten Urlaubsanspruch und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Das sei in Frankreich anders. Speker: „Man kann sich nicht die französischen und die deutschen Rosinen gleichzeitig herauspicken und alles miteinander vermengen.“

Auf Export setzen

„Wir leben in einer globalisierten Welt“, ging Milbradt noch auf weitere Herausforderungen ein. Es bestehe ein permanenter Wettbewerb um Produktion, Wissenschaft und Wirtschaft in der Welt. Europa drohe wegen seiner schrumpfenden Bevölkerung in diesem Wettbewerb hinter China und Indien zurückzufallen. Um aber weiterhin einer der Gewinner der Globalisierung zu bleiben, müsse Deutschland auch künftig auf Export setzen, so der prominente Gast. Gleichzeitig verwies Milbradt auf die zunehmende Bedeutung der Sicherheitspolitik für Deutschland: „Wir können nicht ewig darauf warten, dass uns die Amerikaner verteidigen.“ Dementsprechend dürfe auch nicht bei den Militärausgaben gespart werden. Dazu gehöre ebenfalls, dass die Polizei gut aufgestellt sei, sonst verlören die Bürger das Vertrauen in den Staat.

Behutsame Öffnung der Märkte

Bundestagskandidatin Sybille Benning schloss sich in der anschließenden allgemeinen Diskussion der Forderung nach einer anderen Beziehung zu Afrika an: „Wir müssen weg von einer bloßen Almosen-Fürsorge hin zu einer behutsamen Öffnung der Märkte.“ Aus der Entwicklungshilfe müsse endlich eine echte Zusammenarbeit mit den ärmsten Ländern der Welt werden.“ (BR)

Über die Autorin

Bettina Richter

Bettina Richter ist ausgebildete Redakteurin. Nach dem Studium der Anglistik, Politikwissenschaften und Romanistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster sowie High-School-Abschluss in den USA und Studiensemester in Frankreich sammelte sie Erfahrungen als Pressereferentin und Online-Redakteurin. Beim iGZ ist Bettina Richter für die Bereiche „PDK-Ausbildung“ und „Digitale Bildung“ zuständig. Im Rahmen der PDK-Azubi-Kampagne der Branchenverbände BAP und iGZ betreut sie den Instagram-Kanal @pdk_ausbildung.


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