"Differenzierte Löhne wären sinnvoll"

Kannegiesser sprach sich zudem ganz klar gegen einen Missbrauch von Zeitarbeit aus: "Ganze Belegschaften auszutauschen, wie das etwa Schlecker getan hat, das geht nicht." Nicht zuletzt auch durch das Engagement der IG Metall werde mittlerweile akzeptiert, dass "Zeitarbeit nicht gleich Zeitarbeit ist und differenzierte Löhne sinnvoll wären". Der Gesamtmetall-Präsident verwies in diesem Zusammenhang auf die derzeit laufenden Verhandlungen der IG Metall ja auch mit den Zeitarbeitgeberverbänden über Branchenzuschlagsmodelle. Für die Kundenunternehmen, so Kannegiesser, werde Zeitarbeit damit letztendlich teurer.

Forderungen nicht überziehen

Er warnte aber die IG Metall vor unrealistischen Forderungen: "Wenn die Gewerkschaft zu sehr überzieht, kostet das letztlich Stellen, auch in der Stammbelegschaft." Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie dürfe nicht gefährdet werden. Der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit sei ein stetig laufender Prozess und kein "einmal erreichter Zustand wie die Besoldungsstufe von Beamten". Höhere Löhne könne es laut Kannegiesser nur für höhere Leistung geben und nicht weil mehr Gerechtigkeit gewünscht werde. Die IG Metall fordert unter anderem eine Tariferhöhung von 6,5 Prozent und eine stärkere Mitbestimmung der Betriebsräte bei der Beschäftigung von Zeitarbeitern. (WLI) (stern, 07.03.´12)