"Die Zukunft der Zeitarbeit ist weiblich!"
Bislang sind laut VBG erst 249 Anträge eingegangen. "Viel zu wenige", wie Gehrke findet. Denn im Topf ist dieses Jahr ein Prämienvolumen in Höhe von 3.145.000€. "Das Schlimmste wäre, wenn das Prämienverfahren eingestellt würde, weil sich nicht genügend Unternehmen beteiligen", motivierte Gehrke. Die Antragsstellung sei kostenlos, daher gebe es bis auf ein wenig Zeit nichts zu verlieren.
Prämienverfahren verlängert
Mit Freunde nahmen die anwesenden Personaldienstleister zudem die Nachricht auf, dass die VBG das Pilotprojekt der Prämienauszahlungen um ein weiteres Jahr, also zunächst bis 2013, verlängert hat. 2011 hat die VBG im Rahmen einer Pilotphase für die Unternehmen der Zeitarbeit das Prämienverfahren eingeführt, um Anreize für mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu geben.
Der Rücken im Mittelpunkt
Doch der Branchentreff Zeitarbeit im Duisburger Landschaftspark Nord drehte sich nicht nur um die VBG-Beiträge. Vielmehr stand die Rückengesundheit im Blickpunkt der Veranstaltung, um die sich auch die neueste Kampagne der Vereinigten Berufsgenossenschaft (VBG) dreht. Denn die meisten Fehltage von Arbeitnehmern seien auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparates zurückzuführen, verriet Gastgeberin Margarete Krause, Leiterin der VBG-Bezirksverwaltung Duisburg, in ihrer Begrüßung.
Tipps aus der und für die Praxis
Karl-Heinz Jung (VBG) pflichtete ihr bei und verriet, warum die VBG die Kampagne ins Leben gerufen hat. Paul Bloem, Personalleiter der Meyer Werft GmbH, erklärte, wie Unternehmer mithilfe eines Fragebogens die Arbeitsbewältigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter beurteilen können. Prof. Dr. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit der Deutschen Sport-Hochschule Köln, stellte die Anatomie des Rückens vor und gab praktische Tipps, wie Erwerbstätige ihre Rückengesundheit schon mit kleinen, bürotauglichen Übungen verbessern können.
Frauenpower
Neben dem gesundheitlichen Schwerpunktthema kam auch die Zeitarbeitsbranche selbst nicht zu kurz. Anne Rosner, iGZ-Landesbeauftragte NRW, führte mit TV-Moderatorin Conny Czymoch ein Gespräch über Frauenpower. Denn die weibliche Jugend ist auf dem Vormarsch: Erstmals hätten im letzten Jahr mehr junge Frauen (56 Prozent) als Männer das Abitur bestanden, gab die Unternehmerin bekannt. Noch auffälliger sei der enorm große Anteil an Frauen unter den angehenden Personaldienstleistungskaufleuten (PDK). Zwei Drittel aller Berufsschüler, die im vergangenen Sommer ihre Lehre begonnen haben, seien Frauen.
"Die Zukunft der Zeitarbeit ist weiblich!"
Woran das liege, fragte Czymoch. Rosner tippte auf das Mehr an Feingefühl, dass Frauen nachgesagt wird. Im Umgang mit den externen Mitarbeitern sei das ein Vorteil. Häufig kämen ihre Zeitarbeitskräfte mit Problemen zu ihr, die sie männlichen Vorgesetzten wohl eher nicht erzählen würden, berichtete die Unternehmerin. "Die Zukunft der internen Zeitarbeit ist weiblich!", prognostizierte Rosner. Für externe Kräfte wünschte sie sich noch mehr flexible Arbeitszeitmodelle von den Kundenunternehmen.
Gute Zeitarbeit
Über die Anforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz speziell in der Zeitarbeit referierte Dr. Wilhelm Schäffer, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales. Er forderte die Branche auf, "Gute Zeitarbeit" zu gestalten. Darunter verstehe er eine Zeitarbeit mit stabilen Beschäftigungsverhältnissen, ausreichendem Gesundheitsschutz, einem respektvollen Umgang sowohl im Zeitarbeits- als auch im Kundenunternehmen sowie eine ordentliche Bezahlung. Die Branchenzuschläge nannte er eine "gute Entwicklung". Jedoch seien ihm die Anpassungsfristen noch zu lang. Wie die im einzelnen aussehen, erläuterte Sebastian Lazay, BAP-Vizepräsident. Die Abschlüsse mit den DGB-Einzelgewerkschaften seien ein "Zeichen funktionierender Tarifautonomie", zeigte er sich zufrieden. (ML)