Die Welt wird nach der Krise eine andere sein

Die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von öffentlichen Arbeitnehmer-Organisationen und Zeitarbeitsfirmen stand im Zentrum der diesjährigen CIETT-Jahreskonferenz. Die Zusammenkunft der weltweiten Vereinigung der Arbeitskräfteüberlasser beschäftigte sich mit dem Potenzial der Zeitarbeit in der globalen Wirtschaftskrise. „Obwohl die Krise die Zeitarbeitsbranche weltweit hart trifft, war die Grundstimmung optimistisch“, berichtet Alexander Praschek, Vizepräsident des Verbands Zeitarbeit und Arbeitsvermittlung (VZA), von seinem Besuch der heurigen Jahreskonferenz der CIETT, der internationalen Vereinigung der Arbeitskräfteüberlasser. Rund um den Erdball wird die angespannte Situation dazu genutzt, verstärkt in Ausbildung zu investieren. „Gleichzeitig wird die Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen wie staatlichen Arbeitsmarktservices und Arbeitnehmervertreter-Organisationen intensiviert“, sagt Viktoria Tischler, Präsidentin des Österreichischen Verbands Zeitarbeit und Arbeitsvermittlung. Gerade auch Gewerkschaften setzen – anders als in der Vergangenheit –darauf, mit Zeitarbeitsunternehmen einen gemeinsamen Weg einzuschlagen. Unter dem Stichwort „Best practice sharing“ erging in Lissabon der Rat an Personaldienstleister, verstärkt auf momentan nachgefragte Dienstleistungen einzugehen. „Beispielsweise boomt in den USA derzeit das Outplacement. Darunter versteht man Zeitarbeitsfirmen, die sich darauf spezialisiert haben, von Unternehmen gekündigte Mitarbeiter bei ihrer beruflichen Neuorientierung professionell zu betreuen und zu begleiten.“ Dies sei ein völlig neues Produkt, das in Österreich noch kaum Anwendung findet, worin aber großes Potenzial steckt. Auch die Wichtigkeit des „solution providing“ oder „integrierte Dienstleistungen“ anzubieten, wurde bei dem CIETT-Treffen hervorgehoben. „Momentan kann eine zu starke Spezialisierung den Untergang eines Unternehmens bedeuten“, erklärt Praschek. Eine überaus effektive Überlebensstrategie besteht daher in der Ausweitung der Dienstleistungspalette. „Am besten wird zunächst der Bedarf eines Kundenunternehmens erhoben, dieser kann von Mitarbeiterschulungen bis hin zu Besetzungen im Top-Management reichen. Jene Personaldienstleister werden am meisten punkten, die eine für die jeweiligen Kundenbedürfnisse maßgeschneiderte Komplettlösung anbieten“, betont Praschek. „Auch in den momentanen wirtschaftlich schwierigen Zeiten trägt die Zeitarbeit dazu bei, den Mix zwischen Angebot und Nachfrage von Arbeit zu verbessern, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten, die ohne Zeitarbeit nicht existieren würden. Dies führt de facto zu einer höheren Beschäftigungsrate“, betonte CIETT-Präsident Horacio De Martini in seiner Rede bei der Jahreskonferenz vor 120 Teilnehmern aus 25 Ländern. „Die Welt wird nach der Krise eine andere sein”, ist De Martini überzeugt. „Wir werden wesentlich mehr qualifiziertes Personal benötigen. Trotz der globalen Rezession verzeichnen die Personaldienstleister in speziellen Bereichen noch immer einen krassen Facharbeitermangel.“

CIETT steht für Confédération Internationale des Entreprises de Travail Temporaire und vertritt vom Standort Brüssel aus die Interessen der Personaldienstleister rund um den Globus. Die Jahreskonferenz 2009 ging vom 27. bis 29. Mai in Lissabon über die Bühne, die nächste jährliche Zusammenkunft findet im Mai 2010 in Sao Paulo in Brasilien statt. Quelle: VZa- Newsletter 02/2009