„Die Branche nicht über einen Kamm scheren“
Im Zuge einer IG Metall-Demonstration in Coburg hatte der ehemalige CDU-Bundesarbeitsminister, selbst seit 62 Jahren Mitglied der IG Metall, gegen die Zeitarbeitsbranche gewettert. IHK-Präsident Herdan zeigte sich daraufhin in einer Pressemitteilung betroffen von dessen Äußerungen. Besonders störe Herdan an der Diskussion um die Zeitarbeit, dass sie nicht differenziert geführt werde. Schließlich gebe es in der Zeitarbeitsbranche ebenso wie anderswo auch „weiße und schwarze Schafe“.
Keine Verdrängung von Stammarbeitsplätzen
Herdan betonte, dass die Zeitarbeit für die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft unverzichtbar sei, weil sie die dringend notwendige Flexibilität biete. 84 Prozent der bayerischen Unternehmen nutzten Zeitarbeit, um temporäre Mehrarbeit abzufedern. Der Vorwurf der Verdrängung von Stammbelegschaft könne indes nicht statistisch belegt werden. „Der Beschäftigungsaufbau in den letzten Jahren beruht sowohl auf einem Ausbau der Stammbelegschaften als auch der Zeitarbeit“, heißt es.
Klebeeffekt
Gerade für Arbeitslose, Geringqualifizierte und Arbeitssuchende mit Handicaps sei die Zeitarbeit ein effizientes Instrument für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Anders als Arbeitsförderungsmaßnahmen finde Zeitarbeit im ersten Arbeitsmarkt statt und bedeute Qualifizierung „on the job“. Zudem hätten Untersuchungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln ergeben, dass rund 35 Prozent der Zeitarbeitsnehmer vom Einsatzunternehmen übernommen würden – ein eindeutig positiver Klebeeffekt. (ML)