Dekarbonisierung und Green Recruiting: Auch in der Personaldienstleistung top-relevant

Als Arbeitgeber tragen iGZ-Mitglieder viel Verantwortung:

  • Sie sorgen für das Wohlergehen, den Gesundheitsschutz und die Existenzsicherung ihrer Mitarbeitenden.
  • Sie sind ein Motor der deutschen Wirtschaft.
  • Sie unterstützen mit ihrem Gewinn soziale Projekte.
  • Sie setzen sich für Klimaschutz ein.

Verantwortung oder auch Corporate Social Responsibility (CSR) können Unternehmen also in den drei Bereichen Soziales, Wirtschaft und Umwelt übernehmen. Die soziale und wirtschaftliche Verantwortung einer Branche, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht, liegt nahe. Aber wie sieht es mit Umweltaspekten aus? Was verbirgt sich konkret hinter den Begriffen Dekarbonisierung und Green Recruiting? Und vor allem, welche Bedeutung haben die beiden Themen für die Personaldienstleistung?

Abgrenzung vom Wettbewerb

Zunächst bieten beide Themen Chancen, um sich in der wettbewerbsintensiven Personaldienstleistungsbranche mit mehr als 8.000 Marktbegleitern positiv vom Wettbewerb abzugrenzen und damit ein Alleinstellungsmerkmal (USP) zu bilden. Das ist in der Personaldienstleistung nicht einfach, da die Wertschöpfungskette in der Zeitarbeit weniger komplex ist als zum Beispiel im produzierenden Gewerbe.

Dekarbonisierung und Green Recruiting - Was ist das überhaupt?

Bei der Dekarbonisierung geht es darum, Emissionen von CO2-intensiven Technologien und Prozessen zu reduzieren. Die Ziele der Dekarbonisierung sind einerseits Klimaneutralität (Net Zero) durch die Schaffung einer CO2-freien Weltwirtschaft zu erreichen, anderseits Aktivitäten, bei denen CO2 freigesetzt wird, zu kompensieren.

Unter Green Recruiting versteht man, dem nachhaltigen Lebensstil der nachfolgenden Arbeitnehmergeneration entgegenzukommen und Recruiting-Prozesse umweltschonend zu gestalten. In Bezug auf Recruiting bedeutet das, bereits zu Beginn der ersten Kontaktaufnahme umweltschonende Faktoren in den Recruiting-Prozess mit einzubeziehen.

Sinn der Arbeit im Mittelpunkt

In Unternehmen steht für viele Mitarbeiter heute nicht mehr allein das Produkt, sondern auch der Zweck ihrer Arbeit im Mittelpunkt. Der Sinn, den ein Unternehmen für die Welt hat, wird hinterfragt und an einen zufriedenstellenden Arbeitsplatz gekoppelt. Die Orientierung an Klimaneutralität und Dekarbonisierung kann auch eine Forderung der Belegschaft sein, um einen übergeordneten Sinn in der eigenen Wertschöpfung zu verorten.

Für Personaldienstleister besteht deshalb eine hohe Relevanz, sich frühzeitig mit dem Thema intern operativ zu beschäftigen. Typische Verantwortliche sind das Controlling, das Facility Management oder auch die Objektverwaltung, insbesondere bei Personaldienstleistern mit mehreren Standorten, die von zentraler Stelle gemanagt werden - typischerweise aus der Hauptverwaltung heraus.

Chancen als Personal-Zulieferer

Wenn ich mich als CO2-neutraler Dienstleister ausweisen kann, also nachweislich meine CO2-Bilanz auf Null reduziert habe, kann ich deutliche Wettbewerbsvorteile bei meinen bestehenden als auch potenziellen Kunden realisieren.

Ein Beispiel: Im Zweifel entscheiden sich BOSCH oder BMW, die sich selbst auf Null CO2 gebracht haben, eher für mich als Personaldienstleister bei der Zulieferung externer Mitarbeitender als für einen Personaldienstleister, der es nicht schafft, nachhaltig zu agieren. Denn große Konzerne sind gesetzlich verpflichtet ihre Nachhaltigkeit zu belegen, also auch zu prüfen, ob alle Glieder der Lieferkette sich für Nachhaltigkeit engagieren.

Möglichkeiten, meine CO2-Bilanz zu optimieren, bestehen für mich als Dienstleister z.B. bei Anreizsystemen durch die Nutzung von Bahncard anstatt Pool-Pkw, oder den Umstieg auf Lieferanten mit grünem Strom in der Hauptverwaltung oder in den Niederlassungen.

Lösungsansatz beim Fachkräftemangel

Die nachfolgenden Generationen stellen bei der Arbeitgeberwahl immer öfter und zunehmend den Sinn der Unternehmung in den Vordergrund - und somit auch deren Aktivitäten in punkto Nachhaltigkeit. Insbesondere bei dieser stark umworbenen Zielgruppe, sowohl extern als auch intern, ist es wichtig, sich als Personaldienstleister zu positionieren, der sich für Nachhaltigkeit engagiert. Als umweltbewusster Personaldienstleister agiere ich zeitgemäß und sende an alle Bewerberinnen und Bewerber die Botschaft, dass ich verantwortungsvoll und nachhaltig agiere. Um meine Kundenanfragen zu bedienen, ist es für mich hochrelevant, alle für mich in Frage kommenden Kandidatinnen und Kandidaten von mir als Arbeitgeber zu überzeugen.

Fazit

Dekarbonisierung und Green Recruiting sind Themen, die alle Industriezweige betreffen und nicht nur für die produzierende Wirtschaft relevant sind. Je eher ich mich als Unternehmerin und Unternehmer im Personaldienstleistungsbereich um die Reduktion von CO2 kümmere, desto besser kann ich mich als Zulieferer der Industrie und als potenzieller Arbeitgeber positionieren. (Jürgen Schäfer)

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Über den/die Autor/In

Jürgen Schäfer

Jürgen Schäfer arbeitet seit 2018 als Berater bei der entero AG im Bereich Vertrieb für den Bereich Bewerbermanagement-Software auf Basis von Salesforce-Technologie.
Er hat 20 Jahre Erfahrung in der deutschen Personaldienstleistungsbranche in verschiedenen Führungspositionen. Seine Schwerpunkte sind Standortplanung und Vertriebsoptimierung, CRM und Pricing.


E-Mail: juergen.schaefer@entero.de

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