Das New Normal ist die Ungewissheit

Wie können Zeitarbeitsbetriebe ukrainische Flüchtlinge unterstützen und ihnen eine Beschäftigung ermöglichen, wie geht es rechtlich mit den Corona-Regeln weiter und welche Chancen bietet eine Verbandsneugründung für die Branche? Diese Themen wurden auf dem iGZ-Frühjahrstreffen Bayern und Baden-Württemberg erörtert. Dr. Jenny Rohlmann, zuständig für strategisches Marketing und CSR-Beauftragte, moderierte das Treffen und gab den rund 50 Teilnehmenden Raum, Fragen an die Referierenden zu stellen.

Petra Eisen, iGZ-Landesbeauftragte Bayern, eröffnete die Veranstaltung: „Die Hoffnung war, dass unsere Branche nach zwei Jahren Pandemie etwas Luft bekommt, um sich zu sammeln. Aber das New-Normal scheint ein dauerhaft unruhiges Normal zu werden. Wie es weitergeht, bleibt weiter unberechenbar.“

Keine Pause für die Zeitarbeit

Den Eindruck von Eisen bestätigte Martin Liebert, iGZ-Landesbeauftragter Baden-Württemberg: „Es sind unruhige Zeiten. Gerade haben wir noch mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen, und nun müssen wir uns darauf einstellen, dass unsere Branche bald wieder gefordert wird.“ Dabei bleibe der Zustand der Branche in Bayern und Baden-Württemberg auf gleichbleibend gutem Niveau, merkte Liebert an. „Wenn man die anderen Krisen gerade nicht hätte, könnte man meinen, wir sind in gutem Fahrwasser."

Rechtsstunde zu den Corona-Maßnahmen

Die größte Krise, die weiterhin den Alltag prägt, bleibt Corona und die damit verbundenen Bestimmungen. Olaf Dreßen, iGZ-Fachbereich Arbeits- und Tarifrecht, stellte in der Veranstaltung die aktuellen Rechtsfragen in Zusammenhang mit Corona vor. Hierbei stellte er fest, dass ab dem 20. März voraussichtlich viele Bestimmungen fallen werden, dann allerdings der Arbeitsschutz greife. „Die Arbeitgeber müssen mit Hygienekonzepten weiterhin dafür sorgen, dass es nicht zu Infektionen am Arbeitsplatz kommt." Einige Teilnehmer stellten dem Juristen Fragen bezüglich der Beschäftigung ukrainischer Geflüchteter. Hierzu stellte Dreßen klar, eine Einstellung sei nur mit der Erlaubnis der Ausländerbehörde möglich. Ein positiver Bescheid sei jedoch nicht sicher und könne auf sich warten lassen.

Diskussion über die Verbandszukunft

Der iGZ-Bundesvorsitzende Christian Baumann nahm am Mitgliedertreffen teil, um sich über die Verbandsperspektive des iGZ auszutauschen. Dabei erklärte er die Beweggründe für eine mögliche Verbandsneugründung und lud die Teilenehmenden zur Diskussion ein: „Die Stärke des iGZ liegt in seinen regionalen Strukturen und Vertretung." Ein Dachverband biete die Möglichkeit, gegenüber der Politik und Sozialpartnern in einer deutlich stärkeren Position aufzutreten. In einer Mitgliederbefragung hatte eine Mehrheit angegeben, keine Risiken in der Verbandsneugründung zu sehen. Ähnlich war auch das Stimmungsbild auf der Veranstaltung. Baumann verspricht sich von der Zukunft des Verbandes eine stärkere Lobby und Vertretung der Branche: „Wir dürfen nicht diejenigen sein, die die Kohlen aus dem Feuer holen müssen. Unser Anspruch ist mittlerweile ein anderer." (GB)

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