CDU-Bundesparteitag – wer tritt Merkels Nachfolge an?

Umbruch, Change, Wandel? Die drei CDU-Kandidaten Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn stellen sich zur Wahl. Wer wird es? Andrea Resigkeit, Leiterin iGZ-Hauptstadtbüro, stellt die drei Kandidaten vor und beleuchtet ihre Themenschwerpunkte:

Friedrich Merz

Der älteste der drei Kandidaten um den CDU-Vorsitz wirkt wie eine Verjüngungskur der größten Volkspartei. Begeistert äußern sich Jung-Unionisten nach den Regionalkonferenzen über den bekennenden Europäer, für den Rechtsstaat kein Schimpfwort ist und der Konservativismus in Deutschland wieder salonfähig machen will. Seine zwei Flugzeuge und die diversen Aufsichtsratsposten, unter anderem auch für Blackrock, einem der größten Vermögensverwalter der Welt, sind hier Aushängeschilder - nicht Stolpersteine. Aufbruch, Kritik, Diskussion - nicht aussitzen, kleinreden, dilettieren. Das hat Friedrich Merz erkannt, will die Partei. „Ich merke gerade jetzt in der CDU, wie groß das Bedürfnis nach Austausch ist“, sagt er. Merz hat Mut. Mut auch zu sagen, was gut ist in Deutschland. In großen Teilen gebe es prosperierende Gegenden, gute Schulen, genügend Arbeit: „Es geht uns ja nicht nur schlecht“!

Annegret Kramp-Karrenbauer

Eigentlich könnte Annegret Kramp-Karrenbauer ganz entspannt nach Hamburg fahren. 47 Prozent der Deutschen möchten AKK, wie die Saarländerin genannt wird, als CDU-Vorsitzende haben. 42 Prozent halten sie für glaubwürdig, 41 Prozent für sympathisch und bodenständig, fand das Forschungsinstitut Forsa heraus. Doch beim Thema Führungsstärke liegt Konkurrent Friedrich Merz vorn. Und deshalb könnten die 1001 Delegierten auf dem kommenden Parteitag an der Alster der ehemaligen Generalsekretärin die Gefolgschaft verweigern. Für viele, vor allem männliche Mitglieder, aus den Orts- und Landesverbänden ist Friedrich Merz der Heilsbringer, der die Partei aus der Umfrageflaute holen könnte. Dabei war die „kleine Merkel“ vor dem überraschenden Rückzug von Kanzlerin Angela Merkel als Parteivorsitzende dabei, die CDU umzukrempeln. Ein neues Grundsatzprogramm sollte 2020 verabschiedet werden. Um Stichworte einzusammeln, reiste AKK als Managerin des Berliner Adenauer-Hauses durch die Republik. Vor wenigen Monaten noch als Ministerpräsidentin an der Spitze des Saarlandes stellte sich die dreifache Mutter in den Dienst der Partei, um die Talfahrt zu stoppen. An der Seite von Merkel wollte die zierliche Politologin die Zeichen auf Zukunft stellen. Dass dies auch die Kanzlerkandidatur beinhaltet, galt lange als gesetzt.

Jens Spahn

Jens Spahn könnte auf seiner Tour an die Elbe Déjà-vu-Gefühle bekommen: Bereits vier Jahre zuvor hatte sich der damals 34-Jährige um ein hohes Amt der CDU beworben und die Wetten standen schlecht. Am Rhein gelang der Coup: In einer Kampfabstimmung fegte Spahn auf dem Kölner Parteitag den Merkel-Vertrauten Hermann Gröhe aus dem Präsidium. Seitdem verkörpert Spahn die Hoffnung vieler Jung-Unionisten auch in die erste Reihe aufzusteigen. Seine Ämter wuchsen mit seinem Ehrgeiz. Zunächst holte ihn Wolfgang Schäuble als Staatssekretär ins Finanzministerium. Dann machte Angela Merkel ihn zum Bundesgesundheitsminister - wieder auf Kosten von Gröhe. (AR)

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