Branchenzuschläge und Equal Pay thematisiert
MdB Bärbel Bas (SPD) und Mahmut Özdemir, SPD-Bundestagskandidat in Duisburg, nutzten jetzt die Gelegenheit und unterhielten sich mit iGZ-Regionalkreisleiter Thomas Altmann über aktuelle Themen in der Zeitarbeitsbranche. Dabei orientierten sich die SPD-Politiker auch an ihrem Wahlkampfprogramm und hier besonders an der Equal Pay-Forderung.
Differenzierte Betrachtung
Bärbel Bas betonte: „Wir wollen verhindern, dass über die Zeitarbeit Lohndumping durchgesetzt wird“. Das Prinzip der Branchenzuschläge sei eine Variante, über man nachdenken wolle. „Es gibt auch eine ganze Reihe von Zeitarbeitnehmern, die mehr verdienen als das Stammpersonal des Kundenunternehmens“, bestätigte Altmann.
Planungssicherheit
Weiterer Knackpunkt sei die Unsicherheit beim monatlichen Lohn. Je nach Einsatz verdiene ein Zeitarbeitnehmer jeweils auch unterschiedlich viel Geld – das führe auch zu großen Unsicherheiten in der Lebensplanung, bestätigte das Bundestagsmitglied die Erläuterungen des iGZ-Regionalkreisleiters.
Zeitarbeit statt Leiharbeit
Einigkeit herrschte beim gesetzlich formulierten Begriff „Leiharbeiter“. Dieser Begriff, so Mahmut Özdemir, widerspreche nicht nur jeglichem Verständnis von Menschenwürde, sondern stehe auch in krassem Gegensatz zur Definition der (dinglichen) Leihe im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) – demnach sei eine Leihe stets kostenlos. Es sei auf jeden Fall erstrebenswert, dass diese Wortwahl endlich geändert werde.
Vorübergehende Überlassung
Diskutiert wurde unter anderem auch der Begriff „vorübergehend“ bei der Arbeitnehmerüberlassung: „Zeitarbeit darf nicht an Aufträge gekoppelt werden“, bekannte sich Bärbel Bas zum deutschen Arbeitgebermodell, in dem die Zeitarbeitnehmerschaft fest angestellte Mitarbeiter des Zeitarbeitsunternehmens sind. Andererseits fehle das Verständnis, wenn ein Zeitarbeitnehmer fünf oder sechs Jahre im selben Kundenbetrieb am selben Arbeitsplatz eingesetzt sei. Das sei kein Abarbeiten von Auftragsspitzen mehr, gab sie zu bedenken. Alternative wäre eine gesetzliche Regelung, die aber so flexibel sein müsse, dass Kriterien wie etwa Elternzeit oder Projektarbeit berücksichtigt werden. Bas: „Die Möglichkeit der sachgrundlosen Befristung wollen wir generell abschaffen.“
Konzerninterner Verleih
Konzerninterner Verleih ist ein weiterer Aspekt, auf den die SPD ihr Augenmerk gerichtet hat. Es gelte, den Auswüchsen, die noch durch gesetzliche Schlupflöcher möglich seien, endlich Einhalt zu gebieten. Thomas Altmann betonte diese Form der Arbeitnehmerüberlassung habe rein gar nichts mit der klassischen Zeitarbeit zu tun. Altmann begrüßte ausdrücklich, dass die SPD in ihrem Wahlprogramm als einzige Partei eine klare Regelung gegen Unternehmen stehen habe, die mit eigenen Zeitarbeitsfirmen Tarifverträge umgehen wollen. Bärbel Bas und Mahmut Özdemir unterstrichen den hohen Stellenwert dieses Gesprächs, dessen Anregungen sie für ihre weitere Arbeit im Bundestag und der SPD nun nutzen wollen. (WLI)