
Der iGZ fragt:
Im dringend benötigten Wiederaufschwung nach der Corona-Krise sind die Unternehmen auf flexible Instrumente angewiesen, um Wachstum abzusichern. Die Zeitarbeit gewährleistet dies mit tariflich geregelter Sicherheit für die Beschäftigten. Ist Ihre Partei bereit, dieses Erfolgsmodell zu fördern?
Die Parteien antworten:
Bündnis 90/Die Grünen: Arbeitnehmer*innenüberlassung kann hilfreich sein kann, um vorübergehende Personalengpässe und Auftragsspitzen zu überbrücken. Um diese Flexibilität weiterhin zu ermöglichen, ist es aber notwendig, den Missbrauch dieser Beschäftigungsform zu verhindern. Viel zu oft werden mittels Leiharbeit Löhne gedrückt und unternehmerische Risiken auf die Beschäftigte übertragen. Ein solches Verständnis von Leiharbeit schadet nicht nur den Arbeitskräften, sondern auch den verantwortungsvollen Betrieben, die mit solcher Niedriglohn-Konkurrenz Gefahr laufen, vom Markt gedrängt zu werden.
Wir GRÜNE wollen daher, dass die überlassenen Beschäftigten vom ersten Tag an mindestens die gleiche Entlohnung erhalten wie ihre festangestellten Kolleg*innen. Als Ausgleich für die zusätzliche Flexibilität, die Leiharbeitskräfte aufbringen müssen, soll zudem eine Flexiprämie bezahlt werden. Damit wäre Zeitarbeit für die Entleiher in der Summe immer teurer als die Anstellung eigener Beschäftigter. So stellen wir sicher, dass Unternehmen Arbeitnehmer*innenüberlassung tatsächlich nur als zusätzliches Instrument für mehr Flexibilität einsetzen und dass diese Beschäftigungsform auch den Arbeitskräften in der Leiharbeit mehr Perspektiven und attraktivere Löhne bietet. Auf diese Weise kann Arbeitnehmer*innenüberlassung ihre Stärken erfolgreich ausspielen.
SPD: Die SPD will das Instrument der Leiharbeit erhalten. Allerdings soll dieses flexible Instrument vor allem dazu dienen, Auftragsspitzen abzudecken.
FDP: Wir Freie Demokraten wollen, dass Zeitarbeit dieselbe Wertschätzung erfährt wie jede andere sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auch. Wie in allen anderen Branchen müssen dabei sämtliche gesetzlichen Pflichten eingehalten werden. Zeitarbeit sichert Teilhabe für die Beschäftigten und Flexibilität für die Unternehmen.
CDU/CSU: CDU und CSU werden die Zeitarbeit erhalten. Besonders für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose ist sie eine wichtige Brücke zur Arbeit, und auch für hochprofessionelle Fachkräfte immer häufiger eine frei gewählte Art der Arbeit. Konjunkturelle Schwankungen machen die Zeitarbeit zu einem wichtigen Flexibilisierungselement auf dem Arbeitsmarkt, das nahezu vollständig tarifvertraglich geregelt ist.
Weitere Antworten der Parteien gibt es beim Klick auf die folgende Fragen:
- Braucht es Verbote in der Zeitarbeit?
- Bestehende Branchenbeschränkungen für Zeitarbeit aufheben?
- Abschaffung der Höchstüberlassungsdauer?
- Kurzarbeit auch regulär für Zeitarbeit ermöglichen?
- Schriftformerfordernis durch Textform ersetzen?
- Tarifautonomie respektieren und auf gesetzliche Eingriffe verzichten?
- Welche Fördermittel für die Qualifizierung des Niedriglohnsektors braucht es?