Blick in die Zeitarbeit der Zukunft
„Wir hätten uns vor einem Jahr nicht vorstellen können, einen Kongress digital zu halten“, bilanzierte iGZ-Bundesvorsitzender Christian Baumann die erfolgreiche Veranstaltung. Vor rund 130 Zuschauern referierten eingeladene Experten beim zweiten virtuellen iGZ-Kongress „PERSONAL.PRAXIS.NORD.DIGITAL.“. Marcel Speker, iGZ-Leiter Fachbereich Kommunikation und Digitalisierungsbeauftragter, führte durch die Veranstaltung und stellte Fragen aus dem Chat an die Referenten.
Von vier verschiedenen Standorten begrüßten die Landesbeauftragten die Zuschauer zum digitalen iGZ-Kongress. In der Eröffnungsrunde sprachen Christian Baumann, Bettina Schiller, Oliver Nazareth und Jürgen Sobotta über die weitreichenden Auswirkungen der Coronakrise: Auch wenn sich die wirtschaftliche Lage in den vergangenen Monaten verbessert habe sei weiterhin deutlich, dass man sich in einer Krise befinde, so Schiller. Dies bringe Veränderungen in die üblichen Abläufe im Recruiting, bei den Kundenkontakten und allgemein in der Wirtschaft. Mit einer hoffnungsvollen Botschaft wandte sich Baumann an die Mitgliedsunternehmen: „Für uns und unsere Branche ist es selbstverständlich, Krisen zu meistern“. In der Wirtschaft zeige sich bereits ein Hoffnungsschimmer in Form potenzieller Impfstoffe.
Recht auf Kurzarbeit
Über die rechtliche Lage während der Coronakrise informierte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer, Martin Dreyer, in seinem Vortrag „Recht Konkret“. „Der Gesetzgeber hat Recht getan, auch für Zeitarbeitskräfte Kurzarbeitergeld einzuführen.“ Denn Kurzarbeitergeld sei auch von Personaldienstleistern gut angenommen worden. Dreyer kritisiert dabei die Befristung der Maßnahme auf das Ende des Jahres 2021 und missbilligt die Ungleichbehandlung der Zeitarbeitsbranche. Darüber hinaus erklärte der Rechtsexperte, worauf Zeitarbeitsunternehmen juristisch während der Pandemie achten müssten.
Neues aus den Fachbereichen
Im Format „12HOCH3“ präsentierten drei Referenten ihre drei Themen in jeweils zwölf Minuten und auf zwölf Folien. Marcel Speker, Marcel René Konjer, iGZ-Fachbereich Arbeits- und Tarifrecht, sowie Jenny Rohlmann, CSR-Beauftrage und zuständig für strategisches Marketing, berichteten von Weiterentwicklungen des iGZ in ihren Referaten. Dabei informierten sie über die Personalplattform matchtime-personal.de, den aktuellen Tarifabschluss und wie Mitarbeiter als Markenbotschafter fungieren können.
Digitaler und professioneller
Was sind die Zukunftsthemen der Zeitarbeitsbranche? Über diese Frage diskutierten Marc Linkert (LANDWEHR), Thomas Ball (Lünendonk) und Christian Baumann. Moderiert von Marcel Speker sprachen die Teilnehmer über die Digitalisierung und Professionalisierung der Branche sowie das Erobern neuer Märkte. Bei den Zukunftsprognosen waren sich die Teilnehmer bei einem einig: Zeitarbeit wird digitaler und weiterhin relevant sein. „Auch in der Krise wurde oft spontan Personal gebraucht und das wird auch in Zukunft so bleiben“, war sich Thomas Ball sicher. Die Rückgänge in der Nachfrage nach Zeitarbeit seien existenzbedrohend, erklärte Baumann. Dies sei jedoch ein ausschlaggebender Grund, sich jetzt innovativ zu orientieren.
Mehr Mensch – weniger Maschine
Barbara Liebermeister, Leiterin des Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter, warnte in ihrem Vortag vor den Gefahren der digitalen Kommunikation: Diese ließen zu oft die menschliche und natürliche Note personeller Kommunikation außen vor. Aus diesem Grund plädiere sie für mehr Positivität und Zuhören in digitalen Meetings. „Beispielsweise hilft es schon, ein Treffen mit einem Witz oder einem ,Wie geht es euch?‘ zu starten“, riet die Kommunikationsexpertin. Dies helfe dem Gehirn sich auf die Botschaften des Gesprächs einzustellen und diese auch besser einzuordnen.
Zeitarbeit ist Frühindikator
Die iGZ-Landesbeauftragte Bremen, Bettina Schiller, richtete sich in ihrem Schlusswort an die Zuschauer und machte Mut: Als die Frühindikatoren der Wirtschaft werde es in der Zeitarbeit auch die ersten Einstellungen geben, wenn es wieder bergauf gehe. Schiller bedankte sich bei den Referenten und entsandte Grüße aus Bremen: „Wir sehen uns dann hoffentlich bald digital oder in persona.“ Beim nächsten iGZ-Kongress. (GB)